Bottrop. . Jeden ersten Freitag im Monat helfen ehrenamtliche Tüftler bei kaputten Elektrogeräten auf dem Eigen. Ein Blick in das Reparatur-Café.
- Viel zu häufig werden defekte Elektrogeräte kurzerhand einfach entsorgt
- Im Reparatur-Café bringen ehrenamtliche Helfer sie wieder in Schuss
- in 35 Prozent der Fälle können sie auch tatsächlich helfen
So wie Gerlinde Nacke geht es vielen: der Staubsauger macht komische Geräusche – was tun? „Man wirft vermeintlich kaputte Elektroteile viel zu schnell weg“, meint Uwe Karraß, einer der Ehrenamtler. Karraß, der eigentlich Fahrzeugbauer ist, hilft „aus Überzeugung im Reparatur-Café mit. Wir sollten den Elektromüll verringern und Rohstoffe schützen“. Und so gibt er sich alle Mühe, Gerlinde Nackes Staubsauger wieder zu reparieren. Frei nach seinem Motto: „Ein ordentlicher Fahrzeugbauer kann alles reparieren“. Von dem Reparatur-Café gehört hat Nacke über ihre Schwägerin und ihren Bruder, die im vergangenen Monat einen DVBT-Receiver dort reparieren ließen – und Karraß und seine Kollegen erinnern sich sogar an die Reparatur und freuen sich über die Verwandtschaft.
„Wir sind hier ein Team von etwa 16 ehrenamtlichen Helfern, Tüftler und Frauen, die im Café mithelfen“, erzählt Organisatorin Heike Puchenberg, „aber wir freuen uns immer über weitere Unterstützung“. Sowohl Hobbytüftler als auch Ehrenamtler, die kostenlosen Kaffee und Kuchen verteilen, sind immer gerne gesehen. Von Staubsaugern über Lampen bis hin zu skurrilen Geräten wie eine Kettensäge war im letzten halben Jahr alles dabei. „Das waren bisher circa 180 Geräte, die hierher gebracht wurden“, erklärt Puchenberg. Bislang hätten die Helfer gut 35 Prozent der Geräte wieder vollständig reparieren können – „eine Quote, auf die man stolz ist“, so Ute Beese, Gebietsleitung der Awo, die das Reparatur-Café zusammen mit Puchenberg veranstaltet.
Wir haben uns in erster Linie überlegt, dass wir so ein Reparatur-Café auch nach Bottrop holen“, so Beese weiter, „denn in anderen Städten gibt es solch ein Angebot auch schon“.
Dank der großen Nachfrage steht jetzt für das nächste Treffen am 6. Januar ein Umzug an – in das gegenüberliegende größere Gebäude. Zudem sei geplant, dann auch ein Tausch-Café einzurichten, für das noch helfende Hände gesucht werden. Denn „auch ein Tausch-Café und einen Tauschkreis gibt es in anderen Städten schon. Das wollen wir auch“, so Beese. Sollten dann Besucher alte Geräte haben, für die sie keine Verwendung mehr haben, könne man diese dann zum Tausch anbieten.
Die Reparaturen waren diesmal sogar untermalt von weihnachtlicher Musik – dank der Zwar-Harmoniker. Initiiert hatte das ein Besucher, der die Idee hatte, etwas Musik in das Café zu holen. „Ich find die Atmosphäre hier einfach schön“, bewertet Gerlinde Nacke den Abend, „mit der Musik und dem Kuchen, einfach schön“. „Eigentlich hatten wir gedacht, wir haben nur ein paar Musiker hier, aber dann kamen noch mehr und sogar Sänger dazu“, freut sich Ute Beese über das Orchester.
Hier gibt es Informationen zu den Cafés
Informationen zum Reparatur- und Tausch-Café gibt es bei Ute Beese, Tel. 02041 992211 oder Tel. 0162 2343363. Dort können sich auch interessierte Ehrenamtliche melden.
Das Tausch-Café findet künftig jeden ersten Freitag im Monat von 17-19 Uhr statt, ab 6. Januar, Ernst-Moritz-Arndt-Str. 9, auf dem Eigen.