Bottrop. . Verwaltung will die ehemalige Jugendherberge abreißen. Auch Grillplatz, Toiletten und Spielplatz sollen weg. Dagegen regt sich Widerstand.
- Gebäude mitten im Wald ist marode und muss abgerissen werden
- Dabei will Verwaltung auch Grill-, Spielplatz und öffentliche Toiletten entfernen
- In der Politik regt sich Widerstand gegen das Vorhaben
Um die ehemalige Jugendherberge Bischofssondern streiten sich Verwaltung und Politik. Die Verwaltung will den Wald-Pavillon abreißen. Mit ihm sollen auch die öffentlichen Toiletten, der Grill- und der Spielplatz verschwinden. Das Gelände soll „rekultiviert“ und mit Bäumen bepflanzt werden.
Das wollen Verantwortliche in der Politik nicht mittragen, wie sich jetzt in der Bezirksvertretung Mitte zeigt. Auch vor der entscheidenden Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses regt sich bereits Widerstand. Für die SPD kündigte Ratsherr Daniel van Geister einen Antrag an, der zum Ziel hat, Toiletten, Grill- und Spielplatz zu erhalten.
Für die Sanierung des Hauses wären 134 000 Euro fällig
Dass das Gebäude abgerissen werden muss, darüber war man sich im Bezirk parteiübergreifend einig – einzig die DKP war dagegen. Und auch der SPD geht es in ihrem Antrag nicht um das Haus. Das müsste nach Auskunft der Immobilienexperten der Stadt für 134 000 Euro saniert werden. Es handelt sich um einen Pavillon in Fertigbauweise, der 1961 errichtet wurde.
„Aufgrund seiner Konstruktion und Bauweise ist das Gebäude keinesfalls auf eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren ausgelegt“, zumal der Bau nach dem Brand der eigentlichen Jugendherberge nur als Provisorium gedacht war, bis eine neue errichtet ist. Dazu ist es bekanntermaßen nie gekommen.
Wenn die Mieter ausziehen müssen fehlt die Aufsicht
Doch warum will die Verwaltung den beliebten Treffpunkt im Wald komplett dicht machen? Die Verantwortlichen haben Sicherheitsbedenken. Bisher wohnt noch ein Ehepaar in dem Haus. Den Mietern hat die Stadt gekündigt und sucht mithilfe der städtischen Wohnungsgesellschaft nach einer neuen Bleibe für sie. Wenn sie ausgezogen sind und der Pavillon abgerissen ist, sei „die Beaufsichtigung des Grillplatzes und der öffentlichen Toilette nicht mehr gewährleistet“, sagt die Verwaltung.
Nicht schon vorher einknicken
Sicherlich, 134 000 Euro in die Sanierung des Hauses im Wald zu stecken, macht keinen Sinn. Daher ist es folgerichtig, das alte Haus abzureißen. Eine Einsicht, die wohl auch die Mehrheit der politisch Verantwortlichen teilt. Doch warum sollen in dem Zusammenhang auch die öffentlichen Toiletten, der Spielplatz und der Grillplatz weg? Bischofssondern ist immer noch ein beliebter Treffpunkt für Bottroper und Menschen aus der Region. Bei gutem Wetter ist der Grillplatz bestens besucht. Warum also so einen Treffpunkt gleich mitverschwinden lassen?
Natürlich ist es denkbar, dass mit fehlender Kontrolle rücksichtslose Unbelehrbare dort ihre Zerstörungswut ausleben – und wenn es soweit kommen sollte, muss sicher noch einmal neu über den Erhalt von Grill-, Spielplatz und Toilette nachgedacht werden. Doch man sollte nicht einknicken, noch bevor ein solches Szenario eingetreten ist.
Aus ihrer Sicht konnten Vandalismusschäden und die Vermüllung des Grillplatzes in der Vergangenheit nur aufgrund der Präsenz der Mieter in Grenzen gehalten werden, zumal die abends die Toiletten abgeschlossen hätten. Hinzu kommen aus Sicht der Verwaltung wachsende Sicherheitsbedenken bei einem Grillplatz im Wald, wenn dessen Aufsicht wegfällt.
Treffpunkt soll ohne das Haus erhalten werden
Argumente, die in der Bezirksvertretung auf Widerstand stießen. Es solle zumindest versucht werden, den Treffpunkt auch ohne das Gebäude zu erhalten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Altmeyer schlug vor, den Ordnungsdienst künftig die Toiletten auf- und abschließen zu lassen. Auch zeitgesteuerte Schließanlagen wurden ins Gespräch gebracht.
Schon in der Bezirksvertretung deutete der Leiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft an, dass die Verwaltung sich auch darauf einlassen könne, den Betrieb zunächst probeweise weiterlaufen zu lassen, falls dies der Wille der Politik sei. Am morgigen Mittwoch entscheidet darüber der Bau- und Verkehrsausschuss.