Bottrop. Harro Samland fertigt nach eigenen Angaben seit 30 Jahren die Stadtplaketten für Verdienste um die Stadt Bottrop, die Sportplakette und den Ehrenring.
Aus einer kleinen Werkstatt an der Hansastraße stammt die Stadtplakette, die Oberbürgermeister Bernd Tischler regelmäßig zu Jahresende verdienten Bürgern der Stadt ans Revers heftet und damit für deren Engagement um das Wohl der Stadtgesellschaft dankt. „Die Plaketten mache ich schon seit 30 Jahren“, sagt Harro Samland, Goldschmiedemeister und Juwelier. Auch der Ehrenring der Stadt und die Sportplakette hat er entworfen und ausgeführt.
Das Atelier des „kreativen Goldschmieds“ (Samland über Samland) besteht aus einem kleinen Verkauftresen, Vitrinen im Schaufenster, einer Stanzmaschine, zwei Stühlen für wartende Kunden und einem Arbeitstisch, wenig größer als eine Schulbank. Darauf verteilt sind Werkzeug, Rohlinge, Zubehör und Auftragszettel. Während Samlands bessere Hälfte aus dem Hintergrund murmelt: „Geordnete Unordnung nenne ich das“, sagt der Goldschmied. „Das sieht nur so aus, damit da keiner rangeht.“ Er selbst findet blind, was er dort abgelegt hat.
Preis abgeräumt
Seine Meisterprüfung hat der 68-jährige Samland 1976 in Düsseldorf abgelegt. Schon als Geselle hat er mit einem sehr dreieckigen Kunst-Stück einen Preis abgeräumt. Das war beim „Benvenuto-Cellini-Wettbewerb“, benannt nach einem echten Renaissancemenschen. Cellini (1500 - 1571 war ein Anhänger der mächtigen Florentiner Medici-Familie, Bildhauer, Schriftsteller, Goldschmied - und er brüstete sich mit drei Morden und einem Freibrief vom Papst, sein buntes und wüstes Leben inspirierte 300 Jahre später Hector Berlioz zu einer komischen Oper.
1978 hat Samland zum zweiten Mal an diesem Wettbewerb mit Erfolg teilgenommen. Während sein erstes Kunst-Stück noch einen Ehrenplatz in seiner Vitrine hat, ist das zweite verschwunden: „Das wurde damals mit anderen Schmuckstücken in Hannover ausgestellt. Eines Nachts haben Einbrecher dann die Messehalle ausgeräumt.“
Ein überschaubarer Laden
Samland arbeitete zunächst für die Goldschmiede Jansen an der Osterfelder Straße in Höhe der Sparkasse. 1980 machte er sich selbstständig und bezog ein Ladenlokal an der Kirchhellener Straße 20. Als dieses Haus abgerissen wurde, suchte er neue Räume in der Fußgängerzone. Das war gar nicht so leicht, erinnert er sich. „Alle sagten mir damals: Du hast doch die freie Auswahl, da stehen doch so viele Läden leer. Aber was soll ich mit 300 Quadratmetern? Hier habe ich einen überschaubaren Laden, und das ist in Ordnung so.“
Samland repariert Uhren und Schmuck, weitet Erbstücke, entwirft Goldschmuck nach Kundenwünschen und nach eigenen Vorstellungen: „Die Kunst ist, die Idee für ein Schmuckstück zu haben. Was ich im Schaufenster habe, sind alles Einzelstücke.“