Bottrop. Lea Maria Löffler gastiert bei „Best of NRW“ im Kammerkonzertsaal

Die Harfe zählt immer noch zur Frauen-Domäne. Merkwürdig, dass sich unter den besten Solisten dieser speziellen Gattung kaum Männer befinden. Stattdessen: Damen, die die entsprechenden internationalen Wettbewerbe gewinnen, die diese Sparte revitalisieren, die sich auf den Podien glänzend behaupten. Zu ihnen zählt Lea Maria Löffler, die von der Stiftung von Werner Richard und Dr. Carl Dörken aus Herdecke seit kurzem gezielt gefördert wird.

Löffler reihte sich in „Best of NRW“ imponierend ein. Sie gab im gut besuchten Kammerkonzertsaal eine Gala für die Solo-Saiten der Harfe. Das Publikum feierte die bereits vielfach Geehrte nach ihrem virtuosen Programm mit Werken von Bach, Louis Spohr, Paul Hindemith, Henriette Renié, Elias Parish-Alvars oder Albert Zabel.

Ohne die anderen Werke des Programms herabzusetzen – Paul Hindemiths Sonate für Harfe von 1939 war der Höhepunkt. Weil die Solistin die biografischen Umstände erläuterte, weil sie gerade diese Komposition mit entwaffnender Natürlichkeit und doch brillant interpretierte, weil der „Neoklassiker“ aus Frankfurt in dieser Sonate alle Register eines Spätromantikers zieht, weil er Zeitbezüge - wie beispielsweise den Krieg - inhaltlich spiegelt.

Das war große, leidenschaftlich absolvierte Musik, in die sich die junge Solistin, ausgebildet u.a. bei Silke Aichhorn und Godelieve Schrama aus Detmold, mit Hingabe vertiefte. Hindemith, heute oft immer noch unverstanden, entpuppt sich in diesen drei Sätzen als ein Musiker, der Traum und Trauma um 1940 erlebte und verarbeitete. Eine hinreißende Studie von Lea Maria Löffler.

Als Zugabe gab es Jazz und Swing

Aber auch alle anderen Werke – darunter so schwierige wie die Fantasie des Klassikers Spohr, die hochromantische Musikerzählung von Henriette Renié oder die ziemlich unbekannte Konzertetüde op. 193 von Felix Godefroid – gewannen unter ihrem instrumentalen Intellekt gepaart mit artistischem Können an eigenem Profil und virtuosem Zuschnitt. Ein besonderer Coup des Programms: Lea M. Löffler stellte zwei Suite-Sätzen Johann S. Bachs die G-Dur-Solosonate von Filius Carl Philipp Emanuel Bach gegenüber – wunderschön und austariert bis zum letzten Ton.

Löfflers Zugabe: jazzig und swingend. Ihr Kommentar dazu ganz lapidar: „Harfe kann auch ganz anders.“ Recht hatte sie.