Gereon Krebber erhält den Bottroper Kulturpreis. Nach Alfred Wrabetz ist er der zweite Bildhauer.Mitglied des Künstlerbundes ist seit 2003 als Lehrer an der University of East London tätig

Nach dem inzwischen verstorbenen Bildhauer Alfred Wrabetz, der 2005 den Kulturpreis erhielt, wird mit Gereon Krebber ein zweiter bildender Künstler ausgezeichnet.

Seine künstlerische Laufbahn begann 1999 mit der ersten Einzelausstellung im Hof Heisterkamp in Kirchhellen, im selben Jahr wurde er mit dem Förderpreis der Stadt Gladbeck ausgezeichnet. In den Folgejahren änderten sich Schauplätze und Maßstäbe: Bildhauer Gereon Krebber verlegte seinen Wohnsitz nach London, wo sein Werk 2003 mit dem renommierten Jerwood Sculpture Prize gewürdigt wurde. Nun hat ihm auch die Stadt, in der er Kindheit und Jugend verbrachte, eine Auszeichnung zuerkannt: Wie die WAZ erfuhr, wird Krebber zehnter Träger des Bottroper Kulturpreises. Die Auszeichnung soll ihm im Dezember im Kulturzentrum übergeben werden. "Ich liebe banale Materialien und Themen", gesteht Krebber auf seiner Homepage. Kommoden aus Wachs mit Schubladen aus Pappe zeigte er vor Jahren im Hof Heisterkamp, heute arbeitet er viel mit Kunststoffen, Styropor, Acrylharz und Frischhaltefolie. Sie sind Ausgangspunkt für Verwandlung und Verfremdung des Materials, das in neuer Gestalt und in neuen Zusammenhängen erscheint. Verblüfft steht der Besucher einer überdimensionalen, verheißungsvoll geöffneten Butterbrotdose gegenüber, erkennt in der Skulptur zwischen Bürotürmen in der Londoner City eine leuchtend gelbe Bohnensprosse, fühlt sich bedroht von Großplastiken aus biegsamen Rohren und angezogen von glänzend-glatten Oberflächen. "Es steht da und das ist das Problem", stellt Krebber fest. Es steht da und irritiert. Es spielt mit Erwartungshaltungen, Assoziationen und Sichtweisen. Es bereitet Vergnügen.

Der Künstler bezieht gern den Raum in seine Arbeit ein, lässt sein künstliches Material, wie von organischem Wachstum getrieben, quellen und wuchern. Dann erobern seine Arbeiten fremde Räume, denen sie ihren Stempel aufdrücken, wie 2005 in der Einzelausstellung im Quadrat.

Gereon Krebber wurde 1973 in Oberhausen geboren. Nach dem Abitur in Bottrop studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf und am Royal College of Art in London. Seit 2003 ist er als Lehrer an der University of East London tätig. Krebber, seit vielen Jahren Mitglied des Bottroper Künstlerbundes, kann inzwischen auf Ausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands, Englands und der Schweiz verweisen.Der Bottroper Kulturpreis wird seit 1989 im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen und ist mit 2500 E dotiert. Zu den Preisträgern zählten u.a. Kabarettist Ludger Stratmann, das Figurentheater Sonstwo und der Maler Reinhard Wieczorek.