2007 konnte jeder dritte ELE-Kunde seine Stromrechnung nicht oder nicht pünktlich bezahlen.Am heutigen Weltverbrauchertag prangert die Verbraucherzentrale Missstände an
Das Ergebnis einer Anfrage der Verbraucherzentrale NRW bei den Energieversorgern lässt aufhorchen. Von den rund 170 000 privaten Haushalten in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck, die ihren Strom von der Emscher Lippe Energie (ELE) beziehen, befanden sich im letzten Jahr nach Angaben des Unternehmens rund 60 000 im Zahlungsverzug oder Mahnverfahren. Im Klartext: Jeder Dritte hatte seine Stromrechnung nicht oder zumindest nicht pünktlich bezahlt.
Die explodierenden Energiepreise seien gerade von finanziell schlechter gestellten Familien oder Einzelpersonen kaum zu verkraften, sagt Claudia Berger von der Bottroper Verbraucherberatung.
Den heutigen "Weltverbrauchertag 2008" nimmt die Stelle zum Anlass, unter dem Motto "Wenn die Energiekosten das Einkommen auffressen" auf Missstände hinzuweisen und gleichzeitig Ratsuchenden Tipps zur Senkung der Energiekosten zu geben.
Kritik übt Claudia Berger etwa an fehlenden regelmäßigen Informationen über den eigenen Energieverbrauch. "Oft werden die Verbraucher erst wach, wenn plötzlich eine hohe Nachzahlung ansteht", weiß sie aus ihrer Beratungspraxis. Nicht selten seien das 600 bis 800 Euro, die als Einmahlzahlung gefordert würden. "Und das betrifft dann nur den Haushaltsstrom ohne die meist auch noch anfallenden Heizkosten-Nachzahlungen", sagt Berger. Sie fordert zudem flexiblere Ratenzahlungsvereinbarungen. "Mehr als drei Monate macht die ELE nicht mit. Das ist einfach zu wenig", so Berger. Kritisiert wird auch der rigide Umgang mit säumigen Zahlern: Den Betroffenen wird kurzerhand der Strom abgedreht. Laut Angaben der ELE wurde in 2007 9000 Stromsperren verhängt. Aus Sicht Berater ein unhaltbarer Zustand, der auch die politisch Verantwortlichen dazu zwinge, nach sozialverträglichen Lösungen für bedürftige Haushalte zu suchen.
Gefordert seien aber auch die Verbraucher selbst. Deshalb wurden die Energiesparberatungen ausgedehnt (Mi., 10-17 Uhr, Do., 15-18 Uhr). Zudem steht in der Beratungsstelle an der Horster Straße 34 umfangreiches Infomaterial zum Thema zur Verfügung.