Bottrop rühmt sich, die grünste Stadt im Ruhrgebiet zu sein. ...
... Wer aufmerksam durch die Wälder streift, entdeckt einige Schätze: 28 alte oder seltene Bäume und Findlinge in der Stadt sind besonders geschütztAlle Bottroper Naturdenkmäler Zu den Bottroper Naturdenkmälern zählen die Rotbuchen am Wegekreuz in Kirchhellen-Overhagen, die Sanddüne an der Südseite der Dinslakener Straße, Eschen an der Gartenstraße und Schlossgasse in Kirchhellen und Feldhausen, sowie Stieleichen an Kapellen- und Marienstraße. Die Sumpfzypresse an Schloss Beck ist Naturdenkmal, ebenso die Linde an der Liborius-Kapelle.Eine weitere Linde in Kirchellen-Overhagen ist als Naturdenkmal eingestuft, so auch der Walnussbaum östlich der Straße Lemmhof und die Findlinge am Südwestufer des Heidhofsees. Weitere Denkmäler sind die Stieleiche an der Dorfheide, die Esche an der Burgstraße und die Hainbuche an der Utschlagstraße, sowie der Findling an der Hiesfelder Straße. Auch Rotbuchen an Lehmschlenke und Heimersfeld und die Esskastanie am Alten Postweg sind geschützt. Ebenso die Blutbuche im Köllnischen Wald am Wanderweg Herzogstraße, die Findlinge dort und am Heimatmuseum, der Hainbuchenlaubengang an Bischofssondern und Rotbuchen an den Tennisplätzen im Stadtpark und südlich der Bahnbrücke über die Boye. SCHWERPUNKT NATURDENKMÄLERMeistens gehen Spaziergänger achtlos vorbei, kaum jemand kennt sie - die Bottroper Naturdenkmäler. Insgesamt 28 seltene und alte Steine oder Bäume stehen in Bottrop und Kirchhellen unter besonderem Schutz. Um den Erhalt dieser Denkmäler kümmern sich das Grünflächenamt und das Umweltamt. Dabei sei der Erhalt alter Bäume immer ein besonderer Balanceakt, weiß Gärtnermeister Kai-Uwe Dahm vom Grünflächenamt. "Gerade bei Naturdenkmälern versuchen wir natürlich alles, um sie zu erhalten." Bestes Beispiel dafür seien die Linden an der Liborius-Kapelle am Lippweg in Kirchhellen. "Eine der Linden ist so hohl, da könnte ich mich reinstellen. Unter normalen Umständen hätten wir sie wahrscheinlich längst gefällt."
Wer allerdings hofft, bedrohte Bäume einfach und schnell zu Naturdenkmälern erklären zu lassen, um sie vor der Motorsäge bewahren zu können, wird enttäuscht. "Bis zu drei Jahre dauert das Verfahren, einen Baum unter Denkmalschutz zu stellen", sagt Dieter Krauß vom Umweltamt. Bei diesem Prozess würden auch immer Anwohner und eventuelle Eigentümer befragt. Denn es gibt Naturdenkmäler, die sich in Privatbesitz befinden, vor allem auf Kirchhellener Bauernhöfen. Für sie gelten besondere Bedingungen, erklärt Krauß. "Naturdenkmäler müssen frei zugänglich sein. Das heißt, ich muss der Öffentlichkeit im Zweifelsfall ermöglichen, in meinen Garten zu kommen."
Die Pflege der Naturdenkmäler sei in den letzten Jahren schwieriger geworden, sagt Kai-Uwe Dahm. "Bis vor kurzen gab es noch Landesmittel für den Erhalt der Denkmäler. Bis zu 80 % der Pflegekosten wurden übernommen." Heute sei die Kommune gefordert. Regelmäßig kontrollieren Dahm und seine Kollegen deshalb die Naturdenkmäler, "genau wie alle anderen Bäume im Stadtgebiet auch". Dann werde geprüft, welche Pflegearbeiten nötig seien. "Am Alten Postweg etwa mussten wir eine alte Esskastanie, die unter Denkmalschutz steht, mit Metallpfosten abstützen, um ihr Umstürzen zu verhindern."
Am aufwendigsten sei aber die Pflege des Hainbuchen-Laubengangs an der ehemaligen Jugendherberge Bischofssondern. "Der muss jedes Jahr beschnitten werden. Und weil der so breit ist, müssen wir einen Hubsteiger einsetzen", sagt Dahm. Außerdem müssen Bäume, die den Gang bilden, durch eine Holzkonstruktion gestützt werden. "Die wurde vor ein paar Jahren ausgetauscht. Die alte war verwittert." - Zum Glück brauchten die steinernen Naturdenkmäler keine besondere Pflege. Seit 1974 steht der Laubengang unter Denkmalschutz. In der Entscheidung der unteren Landschaftsbehörde dazu heißt es: "Die Festsetzung als Naturdenkmal ist wegen der Seltenheit, Eigenart und Schönheit des Laubengangs erforderlich."
Viele Bottroper Naturdenkmäler, erklärt Krauß, stammten noch aus der Zeit, als Kirchhellen zum Kreis Recklinghausen gehörte. "Die Denkmäler haben die Kirchhellener quasi mitgebracht."MD