Im Reha-Zentrum Prosper beobachten die Physiotherapeuten eine stetig Zunahme von Rückenleiden

„Die meisten Patienten, die wir hier behandeln, hatten einen Schlaganfall. Direkt danach kommen diejenigen mit einem Rückenleiden”, erklärt Stefan Lobitz, leitender Physiotherapeut des Reha-Zentrums Prosper am Knappschaftskrankenhaus. Die Tendenz sei steigend, denn Rückenleiden entwickelten sich zur Volkskrankheit Nummer Eins. „Auch immer mehr jünger Menschen sind davon betroffen”, weiß Lobitz aus seiner täglichen Erfahrung.

Zu wenig Bewegung, falsche Haltung und die körperliche Belastung durch Berufe, die vorwiegend im Sitzen ausgeübt werden – darin sehen Lobitz und seine Kollegin Dörte Beckmann die Hauptursachen für die zunehmenden Beschwerden. Dabei sei es so einfach etwas für die Stärkung des Rückens zu tun. „Es gibt zahlreiche Übungen, die man bequem zu Hause machen kann”, erklärt Dörte Beckmann. Wichtig sei es, die Übungen regelmäßig – am besten sogar täglich – zu machen. „Es bringt nichts, erst anzufangen, wenn die Beschwerden da sind. Krankengymnastik oder Massagen können immer nur kurzfristige Linderungen bringen”, mahnt Libertz.

Der Physiotherapeut weiß übrigens wovon er spricht. Er selbst macht die Übungen auch regelmäßig. „Ich habe nämlich selbst Rückenprobleme”, räumt er ein. Dank täglicher Übungen habe er aber keine Beschwerden.

Davon sind die Mitglieder der Rückengruppe noch weit entfernt. Sie bauen ihre Rückenmuskulatur unter fachkundiger Leitung der Physiotherapeuten gerade neu auf. Neben Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur erfahren die Patienten aber auch, wie sie in Zukunft rückenschonend ihren Alltag meistern können.

„Der Tipp, sich beim Aufstehen morgens über die Seite zu rollen, hat mir sehr geholfen”, lobt Helga Lussu. Nach einem Bandscheibenvorfall arbeitet sie in der Reha an der Kräftigung ihres Rückens. „Seither bewege ich mich ganz anders”, hat sie festgestellt. Wie es zu ihrem Bandscheibenvorfall kommen konnte, weiß sie nicht.

Damit befinde sie sich in guter Gesellschaft, so Libertz. Vielen Menschen sei ihre falsche Körperhaltung gar nicht bewusst. Mehr und mehr stellen er und seine Kollegen gar ein völlig falsches Körperbewusstsein fest. „Viele Patienten stoßen bei einfachen Übungen an ihre Grenzen, weil sie eine schlechte Körperwahrnehmung haben. Das beobachten wir vermehrt.” Ganze Bewegungsabläufte könnten teilweise nicht bewusst abgerufen werden.

Für die WAZ-Leser hat sich Dörte Beckmann bereit erklärt einige einfache Rückenübungen vorzumachen. „Dabei muss man vor allem darauf achten, die Übungen auf festem Untergrund nachzumachen. Außerdem helfen sie nur, wenn sie regelmäßig gemacht werden.”