Der Kartograph umriss die Grenzen des Waldes Bischofssondern und das Dorf mit der Cyriakuskirche. Die Historische Gesellschaft übergibt neue Nachdrucke der Zeichnung aus dem Jahre 1579 an treue Mitglieder.

Die älteste Karte, auf der sich der Name ‚Bortorp' befindet, verdankt ihr Entstehen dem Streit zwischen dem Erzbistum Köln und den Grafen von Schaumburg-Holstein über die Besitzverhältnisse des Waldes Bischofssondern. Arnold Mercator musste die Grenzen mit dem Zeichenstift genau fixieren.

Wer ist dieser Arnold Mercator, der am 28. Oktober 1579 diese Karte unterzeichnete? Warum wurde er vor fast 430 Jahren bemüht, ein genaues Bild von dem damals unbedeutenden Dorf und seinen Waldungen zu zeichnen?

Um diese und andere Erklärungen geht es, wenn die Historische Gesellschaft am nächsten Dienstag, 25. November, ab 18 Uhr zur Übergabe eines Abdrucks der Mercator-Karte an ihre Mitglieder, Freunde und Förderer in das Waldpädagogische Zentrum am Ruhehorst einlädt.

„Der kölnische Rat Johan Averdunk meldet pflichtgemäß schriftlich am 25. September 1959: 'Er habe zu Magister Arnold Mercator ghen Duisburg geschickt und ihm schriftlich und mündlich hab auffordern lassen, dem 3. oder 4. Octobris ghen Bortorp zu erscheinen, die Besichtigung des Bischofs Sundern zu thun und darüber eine Mappam zu verfertigen'. So berichtet Dr. R. Schetter in seinem Beitrag „Die Karte des Arnold Mercator vom Walde Bischofssondern bei Bottrop (1579)”.

Im Vestischen Kalender von 1959 ist das Thema großzügig abgehandelt. Die Historische Gesellschaft griff es in ihrem Gründungsjahr 1979 mit ihrer Schriftenreihe „Beiträge zur Bottroper Geschichte” auf. Zugleich besorgte sie für ihre Mitglieder einen Nachdruck des Originaldokumentes. Schrift und Kartennachdruck sind lange vergriffen. Doch jetzt meldet die Gesellschaft: Der Nachdruck des Kunstwerkes von 1579 liegt druckfrisch auf dem Tisch. Zunächst erhalten es treue Mitglieder, doch weitere Interessenten können sich melden. Die Auflage ist auf 1000 Exemplare begrenzt.

Die historische Bedeutung dieser Mercatorkarte sei unumstritten und für Bottrop von unschätzbarem Wert, heißt es bei der Historischen Gesellschaft. Die von Mercator Karte sei die erste bildhafte Darstellung der Gemeinde Bottrop.

Sie skizziert in einem Maßstab von 1:8000 die Lage des Waldes Bischofssondern. Besonders bemerkenswert ist der Verlauf der Straßen. Mit besonderer Liebe und Sorgfalt verzeichnete der Kartograph die Wasserläufe. Straßen und Wege sind hellbraun, die Flüsse dunkelbraun, Wiesen hellgrün, die Wälder in einem dunkleren Grün, die Äcker und Felder braun nach empfunden. Rote Linien markieren die Grenzen. Unten links am Rande: die perspektivische Zeichnung des Dorfes „Bottrop” mit der Cyriakuskirche. Interessant sind auch die Angaben über alte Höfe.

Nach der Mercatorkarte gab es in Bottrop lange nichts. Abgesehen von zwei Zeugnissen (1717, 1795) brachte erst das neue Preußische Kataster 1823 eine brauchbare Unterlage: die Gemeindekarte aus dem Jahre 1823/24.