Dr. Christian Marga leitet das Bottroper Gesundheitsamt und damit die untere Aufsichtsbehörde für Krankenhäuser. „Der Hygienestandard muss hoch sein. Das bedeutet auch eine hohe Eigenverantwortung für die medizinischen Einrichtungen“, stellte er vor den gut 60 Zuhörern auf dem WAZ-Medizinforum fest. Der Gesetzgeber habe auf die vorhandene Situation reagiert und sowohl Rechtsvorschriften wie auch detaillierte Empfehlungen verabschiedet. „Wir überwachen ihre Umsetzung durch Kontrollbesichtigungen. Dabei lassen wir uns alle Stationen und noch einiges mehr zeigen.“ Doch man sei nicht nur Kontrolleur, unterstrich Marga. Unter der Regie des Gesundheitsamtes habe sich schon vor Jahren ein Gremium gebildet, in dem Vertreter aus dem Gesundheitswesen, inzwischen auch aus Seniorenheimen, regelmäßig Erfahrungen und Kenntnisse austauschen. „Die Behörde bringt sich also als Berater und Koordinator ein.“

Multiresistente Erreger

Im Laufe des Abends kamen immer wieder die so genannten multiresistenten Erreger zur Sprache. Das sind Bakterien, die sich an ihre Vernichter, die Antibiotika, angepasst haben und dann auf herkömmliche Weise nicht mehr bekämpft werden können. Mit teils tödlichen Folgen.

Vor diesem Hintergrund beleuchtete Prof. Wozniak ein erschreckendes Mengenverhältnis: Nur ein Drittel der hergestellten Antibiotika wird den Menschen verabreicht. Zwei Drittel gehen in die Massentierhaltung. „Wir wollen ja alle billig Fleisch essen.“ Resistente Keime seien hier die Folge. Sie gelangten über das Fleisch als Nahrung auch in den menschlichen Körper. „Auf diesem Gebiet hat meines Erachtens der Gesetzgeber noch einiges zu leisten.“