Bottrop. . Betroffene und Angehörige wünschen Rat und Hilfe bei psychischen und wirtschaftlichen Fragen. Sie nehmen das Angebot im Haus des Paritätischen an.
Die Diagnose Krebs trifft Betroffene ohne Vorwarnung und zieht ihnen oftmals den Boden unter den Füßen weg. Doch auch im Laufe der Krankheit selbst türmen sich Sorgen, Ängste und unzählige Fragen auf, die Betroffene und auch ihre Angehörigen oftmals überfordern. Hier setzt das Angebot der Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen an: Vor rund einem Jahr eröffnete diese ein Büro in den Räumen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in der Gerichtsstraße 3. „Das Angebot ist sehr gut angenommen worden, der Bedarf ist da“, zieht Christian Moormann, Sozialpädagoge und Ansprechpartner in Bottrop, eine erste Bilanz. „Allein in diesem Jahr kamen 20 Patienten zu Gesprächen, hinzu kommen weitere in den Kliniken.“
Die Krebsberatungsstelle bietet Betroffenen und Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung Beratung und Begleitung. „Mit der Diagnose ändert sich viel im Leben. Wir helfen mit der Krankheit umzugehen, nehmen Ängste ernst, ermutigen und vermitteln Perspektiven“, so Moormann. „Und oftmals stellen die Ratsuchenden dann erleichtert fest: Endlich hört mal jemand zu.“ Manche mögen ihre Angehörigen nicht mit den Sorgen und Problemen belasten, oftmals wissen auch die Angehörigen selbst nicht mehr weiter und sind mit der Situation überfordert, so Moormann weiter.
Angebot gute Ergänzung zur Selbsthilfegruppe
Neben psychischer Unterstützung steht oftmals auch die Beratung in sozialrechtlichen und wirtschaftlichen Fragen im Mittelpunkt. „Beispielsweise helfe ich bei der Stellung von Anträgen“, so der Sozialpädagoge. Notwendig sei aber auch viel Aufklärungsarbeit: „Viele Menschen wissen beispielsweise nicht, dass sie Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis oder Zuzahlungsbefreiung haben.“
Gesprächstermine gibt es nach Absprache
Die Krebsberatung bietet jeweils mittwochs in der Zeit von 10 bis 12 Uhr im Haus des Paritätischen, Gerichtsstraße 3, eine offene Sprechstunde an.
Individuelle Beratungsgespräche erfolgen nach vorheriger Absprache. Interessierte können sich jederzeit im Paritätischen unter 23019 melden. Hier gibt’s auch Infos für Spender.
„Das Angebot dieser psychoonkologischen Beratung ist eine sehr gute und wichtige Ergänzung zu unseren bestehenden Selbsthilfegruppen zu verschiedenen Krebserkrankungen“, stellt Andrea Multmeier, Geschäftsführerin des Paritätischen, fest. Schon lange habe man überlegt, dieses Angebot, das in Gelsenkirchen bereits seit 2002 sowie an vier weiteren Standorten besteht, auch nach Bottrop zu holen. Die Resonanz bestätige diese Idee.
Spendenfinanzierte Beratung
Die individuelle Beratung ist für ratsuchende Menschen kostenfrei. Ermöglicht wird dies durch den Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region. „Der Bedarf ist da, und wir möchten unser Beratungsangebot gerne ausbauenfreuen. Daher freuen wir uns natürlich über weitere Spender“, so Anne Grüter, Leiterin der Krebsberatung Gelsenkirchen.