Bottrop. . Birgit Wiesehahn-Haas führt das Familienunternehmen IBK Wiesehahn GmbH. Schwerpunkt: Produkte in hoher Veredelungsstufe für die Industrie.

Sie kennt sich aus mit Schläuchen, Dichtungen, Kompensatoren und allerlei Kunststoffteilen: Birgit Wiesehahn-Haas ist Geschäftsführerin des Industrietechnik-Betriebs IBK Wiesehahn GmbH in Kirchhellen und führt diesen bereits in der zweiten Generation. In diesem Jahr feierte das Familienunternehmen sein 50-jähriges Jubiläum.

„Angefangen hat alles ganz klein und beschaulich in einem Wohnhaus an der Dorfheide“, erinnert sich die 61-Jährige an die Anfänge, die sie einst als Kind erlebte. „Ringsum war es ländlich, wir hatten Pferde und das Lager des Betriebs war in einer Scheune.“ 1966 hatten ihre Eltern Ursula und Karl-Heinz Wiesehahn das Familienunternehmen unter dem Namen Industrie- und Baubedarf Kirchhellen (IBK) gegründet „mitten im Bauboom dieser Zeit“, so Wiesehahn-Haas.

Als Kind sei sie natürlich mitten im Betrieb groß geworden. „Da kamen noch die geschäftliche Anrufe über den privaten Telefonanschluss und so schrieb man auch als Kind immer auf, wer angerufen hat.“ Trotzdem erwarteten die Eltern nie, dass ihre Tochter nach dem Abitur im Betrieb einstieg. Tat sie auch nicht: „Ich machte eine Ausbildung zur Landwirtin auf einem Hof in Borken, arbeitete in dem Beruf und machte meinen Meister“, erzählt die Bottroperin.

Erst durch Krankheit und Tod ihrer Mutter kam Birgit Wiesehahn-Haas in den 80er Jahren ins elterliche Unternehmen - inzwischen selbst Mutter von zwei Kindern. „Betriebswirtschaftliches und technisches Know-how waren durch meine Ausbildung, Hineinschnuppern ins Studium des Maschinenbaus und Fortbildungen überhaupt kein Problem“, so Wiesehahn-Haas und fügt schmunzelnd hinzu: „Allerdings mussten sich viele Kunden erstmal an die Frau in der Geschäftsführung gewöhnen. Es war zu damaliger Zeit schon sehr exotisch, dass eine Frau im Chemiewerk stand und Dichtungen verkaufen wollte.“

Etwa zehn Jahre führte sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater. „Über die Jahre änderten sich natürlich die Märkte. Während mein Vater anfangs sehr lokal arbeitete und vor allem die Hüttenindustrie zu seinen Kunden zählte, arbeiten wir heute weltweit im Im- und Export.“ Chemische Industrie, Anlagenbau, Schwerindustrie und immer mehr Unternehmen, die in Umweltschutztechnik arbeiten, zählen zu den Kunden.

Auch wenn sich heutzutage viel per Mail und Internet erledigen lässt, so sitzt Birgit Wiesehahn-Haas durchaus nicht immer im Chefsessel ihres Büros. Präsenz und Kontakt zu den 45 Mitarbeitern sind ihr wichtig und Kundenkontakte im In- und Ausland müssen in persönlichem Gespräch gepflegt werden. So geht’s beispielsweise nach Taiwan, Indien oder Saudi Arabien. Um die Zukunft des Familienunternehmens muss sich die 61-Jährige keine Sorgen machen: Tochter Julia ist ins Unternehmen eingestiegen „und so wird dieses auch in der dritten Generation bestehen“, freut sich Wiesehahn-Haas. Und: Der Bedarf für Industrietechnik ist da. „Hochwertige Produkte in hoher Veredlungsstufe sind gefragt. Die Qualitätsanforderung steigen ständig - nicht nur im europäischen, sondern auch im asiatischen Raum. Das ist unsere Chance, sich gegen Wettbewerber durchzusetzen.“