Ende 2017 sollen die Felder am Sturmshof in der Welheimer Mark leer sein. Das Depot Cölln-Neuessenfolgt 2019. Die weitere Nutzung ist noch unklar. Im gleichen Jahr übernimmt Kokerei das Lager Prosper

  • Als erste Fläche wird das Gelände am Sturmshof Ende 2017 leer sein
  • Am Hafen Coelln-Neuessen baut die RAG ab 2019 auch die Gleisanlagen ab
  • Kokerei Prosper übernimmt die Flächen auf Prosper II an der Knappenstraße

Jetzt wird der 2018 anstehende Abschied des Bergbaus nicht nur auf den Belegschaftslisten des Bergwerks Prosper-Haniel sichtbar: Die RAG baut ihre Kohlelagerflächen ab und will ihre Bestände von 2,8 Millionen Tonnen Ende 2015 bis Ende 2018 auf null reduzieren. Im Lager Sturmshof in der Welheimer Mark hat die Räumung bereits begonnen, Ende 2017 soll es leer sein.

Die Lagerstrategie des RAG-Bereichs Qualitäts- und Vertriebsmanagement sieht folgenden Fahrplan vor: Die am Sturmshof an der Stadtgrenze zu Essen-Karnap auf einer Gesamtfläche von mehr als 40 Fußballfeldern gelagerte Kokskohlen aus dem Bergwerk Auguste Victoria (AV) sind schon weg, zwei weitere Felder mit Fein- und Kokskohle aus Prosper-Haniel werden danach aufgegeben. Bis Ende 2017 soll das Lager leer sein.

Arcelor Mittal übernimmt Flächen an Prosper II

Das nächste Lager, das aufgegeben wird, ist das fast doppelt so große auf dem Gelände von Prosper II an der Knappenstraße. Hier haben der Stahlkonzern Arcelor-Mittal und die RAG Montan Immobilen bereits einen Vertrag geschlossen über die Folgenutzung: Die Kokerei Prosper übernimmt Mitte 2019 das Lager Prosper Mitte und einen Teil des Schienennetzes der Werksbahn Prosper.

Am Hafen Coelln-Neuessen am Rhein-Herne-Kanal auf Essener Gebiet lagern auf einer nur unwesentlich kleineren Fläche noch 1,2 Millionen Tonnen Fein- und Kokskohle von Prosper-Haniel sowie Feinkohlen von AV und dem ehemaligen Bergwerk Walsum. Obwohl von dort aus noch bis 2019an Kunden ausgeliefert werden soll, die schon gekauft haben, die Kohlen aber erst 2019 brauchen, soll hier nach 2018 das Gleisnetz der Werksbahn abgebaut werden. Die Sprachregelung heißt: Der Bereich BKV „baut die nicht mehr benötigten Gleisanlagen zeitnah zurück“. Bisher beträgt die Gleislänge der Werksbahn noch 38,7 Kilometer.

Experten prüfen: Können wir die Gleise noch brauchen?

Die Ankündigung dieses Rückbaus lässt Stadtplaner in beiden Städten aufhorchen. Sie haben mit der RAG eine Vereinbarung über eine „interkommunale Entwicklungsplanung“ (IKEP) der Bergbauflächen, aber auch der großen Brachen im Bottroper Süden und Essener Norden geschlossen. Nicht erst, seitdem ein Gutachter die großen Flächen untersucht, wissen Experten wie Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins: „Ein großes Thema der Planung in diesem Gebiet ist ja die Erschließung.“ Deshalb untersuchen die Experten neue Nord-Süd-Trassen, deshalb könnten auch Gleise künftig interessant sein. Deshalb wollen die Städte bis 2017, also rechtzeitig vor der geplanten Stilllegung, in den Arbeitsgruppen mit Land und RAG ihre Wünsche anmelden in Sachen Schienenanbindung.

Die RAG selbst hat über die weitere Nutzung der Lagerflächen noch nicht entschieden, sagt Konzernsprecher Christof Beike: „Es gibt noch keine Überlegungen, wann die Flächen gewerblich oder industriell genutzt werden können.“