Am Gleiwitzer Platz und an der Böckenhoffstraße richtet die Stadt Absetzpunkte für Grundschüler ein. Sie sollen den Verkehr vor den Schulen beruhigen
- Eltern, die ihre Kinder bis vors Schultor fahren wollen, sorgen immer wieder für Verkehrschaos
- Stadt registriert zugeparkte Gehwege und Sichtbehinderungen durch die „Elterntaxis“
- An zwei Stellen in der Innenstadt werden Ausweichflächen mit sicherem Schulweg angeboten
Die Verwaltung hat auf Parkflächen am Gleiwitzer Platz und an der Böckenhoffstraße die ersten Hol- und Bringzonen der Stadt für die Grundschüler der Cyriakusschule und der Schule am Stadtgarten eingerichtet. Werden sie von Eltern und Schülern gut angenommen, sollen solche Zonen an allen Grundschulen und auch an weiterführenden Schulen entstehen.
Das Phänomen des „Elterntaxi“ ist bekannt: Eltern setzen und holen ihre Kinder am liebsten direkt vor der Schultür ab. „Drive-In-Eltern“ nennt sie Schuldezernent Paul Ketzer. Die Folge beschreibt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken so: „Die Sicht wird durch parkende Fahrzeuge behindert, die Gehwege werden zugeparkt, es ist oft kein Durchkommen mehr.“
Jens Leven vom Büro „bueffee“ beobachtet dieses Phänomen seit vielen Jahren, hat in Wuppertal und anderswo das Konzept der Hol- und Bringzonen erprobt und hat für den ADAC auch den „Leitfaden Elterntaxi an Grundschulen“ entwickelt. Seine Idee: In unmittelbarer Nähe der Schulen werden Zonen eingerichtet, in denen die Eltern ihre Kinder absetzen können, ohne den Verkehr zu behindern. Gelbe Füße auf der Fahrbahn weisen den Schülern von dort aus den sicheren Weg zur Schule, rote Fuße mahnen zur Vorsicht, etwa wenn die Parkplatzeinfahrt überquert wirde. Warn- und Hinweisschilder, in Bottrop von der Dekra gespendet, weisen Autofahrer auf die neue Verkehtrslage der Hold- und Bringzonen hin.
Doch mit der bloßen Ausweisung der Zonen ist noch nichts gewonnen, erklärt Jens Leven den Drittklässlern, die bei der Premiere der neuen Zone am Gleiwitzer Platz tapfer in gelben Regencapes dem Wetter trotzen: „Man muss vorher und wahrscheinlich auch nachher ganz viel reden, mit euren Eltern und mit der Schule.“ Wirklich gut angenommen werden die Zonen nur dann, wenn alle Beteiligten auch hinter der Idee stehen.
Lange Vorlaufzeit
An der Schule am Stadtgarten und der Cyriakusschule am Lamperfeld haben sie fast anderthalb Jahre lang gesprochen über die neuen Zonen. Schulleitung und -konferenz waren in die Vorbereitung eingebunden, bei Eltern machte Leven Umfragen und in der Politik Präsentationen. Die Premiere der Bringzonen wird in den Schulenmit Projekten begleitet.
„Wir haben bewusst angefangen mit zwei Schulen, an denen Schulleitung und Eltern gesagt haben: Ja, wir wollen das“, sagt Schuldezernent Ketzer. Auf Sicht sollen die Zonen, wenn die Eltern sie annehmen, an allen Grundschulen eingerichtet werden. Sofern der Verkehr im Umfeld das zulässt, schränkt Verkehrssicherheitsberater Rolf Schmidt aus Sicht der Polizei ein: „Die Wege von der Bringzone zur Schule müssen sicher sein und nicht zu weit.“ Die Schüler sollen wach werden an der Luft - aber nicht müde vom langen Laufen.