Bottrop. . Mehrheit der Bezirksvertretung Mitte spricht sich für die Fällung aus. Verwaltung hätte zwei der Bäume in der Gladbecker Straße erhalten können.
- Mehrheit der Bezirksvertretung Mitte spricht sich für die Fällung aus
- Standort Fußgängerzone für Mammutbäume ungeeignet
- Verwaltung informiert über weitere Ausstattung der Fußgängerzone
Die Mammutbäume in der Fußgängerzone Gladbecker Straße werden gefällt. Das beschloss die Bezirksvertretung Mitte am Donnerstag mit den Stimmen von SPD, CDU, Linken und AfD. Damit wies die Mehrheit der Bezirksvertreter einen Vorschlag des Tiefbauamtes aus der Sitzung zurück, zwei Mammutbäume zu erhalten – und zwar vom Altmarkt aus gesehen die beiden hintersten, da die weit genug weg von angrenzenden Häusern stehen.
Mammutbäume können bis zu 100 Meter hoch werden
Damit ging der Streit um die Mammutbäume in dem Gremium in eine neue Runde. Die Stadt steht auf dem Standpunkt, dass sie durch „standortgerechte Bäume“ ersetzt werden sollen. Mammutbäume könnten bis zu 100 Meter hoch werden und einen Stammumfang von 17 Metern erreichen – unter idealen Bedingungen an geeigneten Standorten und in vielen Jahrzehnten. Warum vor 37 Jahren Mammutbäume gepflanzt wurden – das kann heute niemand mehr nachvollziehen.
„Es war damals eine falsche Entscheidung, die Bäume da hinzusetzen“, urteilte Susanne Jungmann (CDU). Schon jetzt, so die Stadtverwaltung, seien die Bäume über 20 Meter hoch und die vorhandenen Baumscheiben viel zu klein. Tatsächlich heben die Wurzeln rundherum das Pflaster.
"Hier werden Gründe gesucht, 17 kerngesunde Bäume zu fällen"
Die Grünen hatten angekündigt, alle Bäume in der Fußgängerzone erhalten zu wollen. Ihr Vertreter Stephan Voßschmidt kritisierte die zuvor von der Verwaltung erhobene Behauptung, die Wurzeln schädigten die Kanalisation, das stimme nicht. „Hier werden Gründe gesucht, 17 kerngesunde Bäume zu fällen, die ein optimales Wachstum haben.“ Dem hielt SPD-Fraktionschef Wolfgang Altmeyer entgegen, dass Experten raten, Mammutbäume mit einem Abstand von 15 Metern zu Häusern zu setzen.
Voßschmidt verwies darauf, dass SPD und CDU vor 37 Jahren entschieden hätten, Mammutbäume in der Gladbecker Straße zu setzen. Ohne diese Bäume verliere die Straße ihre Attraktivität. „Da entlang stehen relativ einfache Immobilien, die aus sich heraus nicht gut wirken. Ohne die Mammutbäume gibt es keinen Grund, die Straße aufzusuchen.“
Statt der Mammutbäume sollen nun Hainbuchen gepflanzt werden
Voßschmidts Kritik an der Vorlage der Verwaltung – sie war ihm nicht ausführlich genug und die Präsentation, die Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Stadterneuerung hielt, hätte er gern im Vorfeld gehabt – schmetterte Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff ab. So entschied sich das Gremium für die Fällung. Nun werden Hainbuchen gepflanzt– und zwar eine langsam wachsende, säulen- bis kegelförmige, schlanke Art.
City-Trees sind fünf Meter hohe mit Moos bewachsene
Gleichzeitig informierte Wilken die Bezirksvertreter über den weiteren Ausbau. So sind im Bereich der Haltestelle an der Friedrich-Ebert-Straße zwei sogenannte „City-Trees“ geplant. Die etwa fünf Meter hohen Wände sind mit Moos bewachsen und sollen Feinstaub aus der Luft filtern. Zwei zusätzliche Spielgeräte sind eingeplant, dazu Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, eine mit fest installierter Luftpumpe.
Auf Anregung von Markus Stamm (ÖDP) prüft der Fachbereich eine Überdachung derie Abstellplätze. Ein Blumenbeet im Bereich des Kreuzkamps lässt sich bei Bedarf in eine Bühne verwandeln. Skeptisch zeigten sich die Mitglieder des Gremiums beim angedachten Kneippbecken, einer Anregung des Kneippvereins. Der müsste dafür möglicherweise die Patenschaft übernehmen.
Neue Pflastersteine sollen die Luft verbessern
Außerdem kündigte Wilken an, dass die Stadt im Bereich Kreuzkamp auf Pflastersteine setzt, die Stickoxide binden und abbauen. Dasselbe Pflaster ist bereits an der Kreuzung Peter-/ Neustraße verlegt. Die Mehrkosten dafür übernimmt die Steag, die dieses Pflaster mit entwickelt hat.