Bottrop. . Die Vorfälle, bei denen maskierte Täter Menschen attackieren, stoßen bei Darstellern auf Unverständnis. Ihre Auftritte wurden bisher nicht abgesagt.
- Seit einigen Wochen erschrecken Horror-Clowns wahllos Menschen
- Echte Clowns sind schockiert über die maskierten Täter
- Die Bottroper Darsteller „Ugolino“ und „Liar“ haben keinen Einfluss auf ihr Geschäft bemerkt
In Amerika hat es angefangen, nun gibt es auch in Bottrop erste Vorfälle: Sogenannte „Horror-Clowns“ laufen nachts durch die Gegend und greifen maskiert Menschen an. Deutschlandweit hört man von neuen Angriffen, bei denen die Täter verkleidet als Clowns wahllos Unbekannte erschrecken oder attackieren.
Erst am Wochenende wurde ein 16-Jähriger im Stadtgarten von einem Mann mit Clowns-Maske erschreckt. Als der Jugendliche die Flucht ergriff, lief der Täter lautlachend hinter ihm her. Die „echten“ Clowns sind schockiert.
„Es ist eine Figur, die die Leute zum Lachen bringen sollte“, sagt Michael Prescler. Er bespaßt hauptberuflich als Clown „Liar“ Kinder in Bottrop und Umgebung. Zu seinen regelmäßigen Auftritten gehört das Stadtfest und der Weihnachtsmarkt. Der gebürtige Franzose ist seit sieben Jahren im Geschäft und lässt sich durch die aktuellen Geschehnisse nicht beeinflussen. Seinem Image habe es bisher nicht geschadet. „Ich merke von meinen Arbeitgebern keine Zurückhaltung. Ich denke wer einen Clown braucht, wird sich nicht von den Medien beeinflussen lassen“, so Prescler. Für ihn haben die Täter rein gar nichts mit der Figur des Clowns zu tun. „Ich sehe sie als Menschen mit bösartigen Absichten, die eine Maske tragen, um nicht erkannt zu werden“, erklärt er. Auch Klaus Lange, der als Clown „Ugolino“ regelmäßig Kindertheater macht, sei über die Vorfälle entsetzt. Er verstehe nicht, wie so eine freundliche Figur mit dem Aspekt Horror in Verbindung gebracht werden könne. „Ein Clown ist dazu da, um Freude zu verbreiten und lustig zu sein. Und nicht, um Menschen zu erschrecken und zu attackieren“, sagt Lange. Seine geplanten Auftritte habe er nicht abgesagt. Bis auf ein paar flapsige Kommentare von einigen Veranstaltern konnte er außerdem noch keine Reaktionen feststellen. „Ob es mein Geschäft beeinflusst, kann ich erst am Ende des Jahres feststellen.“
Einer der offiziell als Horrorclown die Leute erschrecken darf, ist Darsteller Booka aus dem Grusellabyrinth NRW. Hier werden die Besucher im Rahmen eines Rundgangs von verschiedenen Schauspielern erschreckt. Geschäftsführer Holger Schliemann distanziert sich in einer Facebook-Mitteilung offiziell von den Geschehnissen: „Was aktuell in der Öffentlichkeit geschieht, ist kein übler Scherz mehr. Horror-Clowns gehören in ein Labyrinth, auf die Bühne oder ins Kino“, heißt es in dem Statement. Um den Tätern ein Zeichen zu setzen, dass sich die Darsteller von den Vorfällen nicht einschüchtern lassen, werden die Halloweenwochen wie geplant bis zum 20. November weiterlaufen.