Wer kennt es nicht - zu sehr früher oder sehr später Stunde steht man oft mutterseelenallein an der Haltestelle und kein Bus ist in Sicht. Doch seit Januar 2009 bietet die Vestische in Bottrop einen zusätzlichen Service an: Den Taxibus. Gemeint ist hierbei kein gelb angemalter Linienbus, der die Fahrgäste zu gewohnten Zeiten an den Haltestellen einsammelt, sondern ein getaktetes System, das von Vestische und dem Bottroper Kooperationspartner „Mister Taxi“ angeboten wird.
12 Taxibus-Linien in Bottrop
Insgesamt zwölf Taxibus-Linien gibt es in Bottrop, die den normalen Linienverkehr des Tages zum größten Teil nur ergänzen. „Hier handelt es sich um Linien, die ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr vom normalen Betrieb gefahren werden, weil sich die Resonanz schlichtweg nicht lohnt“, erklärt Angie Kreutz von der Vestischen.
„Auf vielen der Bottroper Linien greift dann der Taxibus.“ Und so funktioniert’s: Fährt eine Linie ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr, kann dann (in meist stündlichen Abständen) der Taxibus bestellt werden, dies passiert über die Hotline 01802/552000 oder über die App des VRR. „Der Anruf landet dann bei uns in der Servicezentrale. Hier wird im Schichtdienst gearbeitet, so dass jeder Fahrgast noch individuell beraten werden kann.“
Danach wird der Auftrag an das Taxiunternehmen weitergegeben. Pünktlich zur Abfahrtszeit des jeweiligen Fahrplans kommt das Taxi dann angerollt. „Wichtig hierbei ist aber, dass die Bestellung mindestens 30 Minuten vor Antritt der Fahrt stattfinden muss, sonst kann eine pünktliche Abfahrt nicht gewährleistet werden“, so Kreutz weiter. Das Taxi fährt dabei die genaue Linienstrecke des Busses ab.
8500 Fahrgäste nutzen Linie 294
Da kann es natürlich auch schon einmal vorkommen, dass man nicht alleine im Taxi sitzt, gerade bei der am stärksten frequentierten Taxibus-Linie 294. Diese fährt nur morgens als normaler Linienbus zwischen Hbf und Am Kämpchen. Zwischen 9 und 24 Uhr sowie am Wochenende ist die Linie ein reiner Taxibus und hat alleine 2015 ganze 8500 Leute von A nach B gebracht. Im Gegensatz dazu steht der Taxibus der Linie 265, die vom Zob bis zur Kraneburgstraße im vergangenen Jahr nur 15 Leute sicher ans Ziel brachte.
„Wir haben derzeit keine Überlegungen, jedwede Taxibus-Linie einzustellen“, bekräftigt Kreutz trotz teils starker Nutzungsdiskrepanzen. „Der Service ist zusätzlich und läuft nur auf Bestellung - wird er nicht genutzt, schadet das niemandem.“ Von den 12 Taxibus-Linien in Bottrop sind zwei reine Taxibusse. Die Linien 217 zwischen Fuhlenbrock Markt und Zeche Haniel und 269 zwischen Grafenwald Kirche und St. Antonius Hospital/Gartenstraße sind exklusiv im Taxi zu befahren. Im Taxi selbst sitzen die Mitarbeiter des Kooperationspartners „Mister Taxi“. „Die Mitarbeiter werden von uns in einem eintägigen Seminar geschult und mit den Linien vertraut gemacht“, bestätigt Kreutz. Zudem können beim Taxifahrer Kurzstrecken-Tickets für die Fahrt erworben werden; Sollte die Fahrt allerdings länger dauern, sind die Fahrgäste dazu angehalten, sich im Vorfeld mit den passenden Fahrausweisen aus dem Kundencenter auszustatten. „Außerdem gibt es auch im Taxibus eine Sichtprüfung der Abo-Tickets.“ Zusätzlich gibt es auch Vorteile dem normalen Bus gegenüber: „Hat man einen Rollstuhl, Kinderwagen oder große Gepäckstücke dabei, kümmern wir uns natürlich um einen entsprechend großen Wagen.“ Zudem kann ein Dauerauftrag abgegeben werden, so dass man den Taxibus nicht in regelmäßigen Abständen ordern muss, falls das Auto mal für einen Monat in der Reparatur steckt.
Und falls der Kumpel auf dem Weg zur Disco nur ein paar Haltestellen weiter wartet? „Natürlich kann man mit unseren Fahrern auch reden und so etwas ausmachen, das ist gar kein Problem. Stehen gelassen wird dann keiner.“