Bottrop. . Im Berufsalltag ist Valerie Becker Volontärin in der WAZ-Lokalredaktion Bottrop. Aber fürs„Halloween Horror Fest“ im Movie Park verwandelt sie sich in eine blutrünstige Krankenschwester
„Hurra wir fahren in den Movie Park! Da gibt’s den Riesenspaß“ - das ist der Slogan, den ich auf meinem Weg zur Arbeit höre, wenn ich an einer der Achterbahnen des Freizeitparks vorbei gehe. Der trifft für mich allerdings nicht als Besucherin zu, sondern als Erschreckerin beim „Halloween Horror Fest“. Als eine von 250 Darstellerinnen versuche ich jeden Donnerstag bis Sonntag im Oktober den Besuchern Angst und Schrecken einzujagen. Was man dazu braucht? Ein professionelles Halloween-Make-Up, ein Kostüm und ein gutes Team.
Das habe ich im „Deathpital“ gefunden, eines von sechs Horrorlabyrinthen des Parks, das ein blutiges Krankenhaus darstellen soll. Für diesen etwas anderen Nebenjob habe ich mich vor zwei Jahren bei einem Casting beworben. Als jahrelange Besucherin des Events wusste ich damals schon: Das willst du auch mal ausprobieren. Im dritten Jahr bespiele ich nun als blutige Krankenschwester den Apotheken-Raum - zugegeben, kein gewöhnlicher Arbeitsplatz. Die Szenerie alleine reicht bei einigen schon aus, um Gänsehaut zu bekommen. Und wenn dann noch die 30 Darsteller des Krankenhauses für Schreckmomente sorgen, will der ein oder andere Gast schon im ersten Gang wieder rausgebracht werden.
Am Anfang steht das Halloween-Make-up. Dafür benutzt man vor allen Dingen Latexmilch und Kunstblut, um realitätsnahe Wunden zu schminken. Von verkrusteten Narben und blutigem Kehlenschnitt bis zu meiner Brandwunde gibt es im Horror-Krankenhaus keine Grenzen, denn das Labyrinth ist erst für Besucher ab sechzehn Jahren zugänglich.
So ein Halloween-Make-up zu schminken, kann dabei bis zu zwei Stunden dauern, denn die Latexmilch wird in der Regel in mehreren Schichten aufgetragen und ist erst verwendbar, wenn sie getrocknet ist. Werde ich doch mal früher fertig, gehe ich noch schnell in die Kantine und treffe Kollegen der Stuntshow..
Wenn das Licht in dem ehemaligen Filmstudio ausgeht und die Hintergrundmusik anfängt, ist das für uns das Startsignal. In meiner Apotheke kommen die Gäste im Drei-Minuten-Takt vorbei. Mal stelle ich mich in den Weg, mal stehle ich mich an ihnen vorbei. Wenn ein Gast nur einmal wegschaut, ist das die Chance, sich von der Seite anzuschleichen, mit meinem Plastikmesser gegen die Wand zu schlagen und ihn lauthals anzuschreien. Das reicht für die meisten Besuchern schon aus, um kreischend in die nächste Szene weiter zu rennen. Dort wartet schon der nächste Darsteller.