Bottrop. . Ratsfraktion fordert hier und in anderen Bereichen null Toleranz für Straftaten im öffentlichen Raum. Gemeinsame Streifen von Polizei, Ordnungsdienst und Sozialarbeitern.
- Fraktion fordert nach Haushaltsberatung Sicherheitskonzept für die Stadt
- SPD hat mehrere Brennpunkte ausgemacht
- Partei schlägt gemeinsame Streifen von Polizei, Ordnungsdienst und Sozialarbeitern vor
Die SPD fordert ein Sicherheitskonzept für die Stadt und hat dabei vor allem die Brennpunkte im Blick. Und ein Vorfall vom Dienstag scheint der größten Fraktion im Stadtrat Recht zu geben. Da verhinderte die Polizei eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen auf dem Prosper-III-Gelände. Die waren im Begriff, aufeinander loszugehen. Ein Zeuge alarmierte die Polizei, die kurz darauf vier Verdächtige festnahm, die mit Schlagring, Baseballschläger, Messer und sogar Machete unterwegs waren.
Vor rund zwei Wochen hat die SPD über den kommunalen Haushalt beraten und dort konkret die Forderung nach einem solchen Konzept festgeschrieben. Ausdrücklich bezieht sie sich da schon auf das Prosper-III-Gelände an Gladbecker und Kardinal-Hengsbach-Straße. Neben der unteren Hochstraße und dem Berliner Platz haben die Genossen den Bereich als Brennpunkt identifiziert. Fraktionschef Thomas Göddertz: „Wir haben in der Fraktion erfahren, dass es dort arge Probleme gibt. Es geht wohl sogar so weit, dass Anwohner eingeschüchtert werden, nicht zur Polizei zu gehen.“
Ein Zustand, den die SPD so nicht länger hinnehmen will und deshalb erreichen möchte, dass Stadtverwaltung, Politik und Polizei gemeinsam überlegen, wie gegen Kriminalität vorgegangen werden kann und gleichzeitig auch Hilfs- oder Betreuungsangebote geschaffen werden können. Dafür hat sich die Partei Beispiele in Köln und Bonn angesehen, die sie gern auf Bottrop herunterbrechen würde, so Ratsfrau Renate Palberg. „Dort sind Ordnungsdienst und Polizei an bestimmten Stellen immer zusammen mit einem Sozialarbeiter auf Streife.“ Das, so Palberg, könnte ein Vorbild für Bottrop sein. In der kommenden Woche tagt der Sozialausschuss, dann soll darüber beraten werden.
Mehr Angebote der Sportjugend
Aktuell, so Renate Palberg, sei es möglich. Denn gerade würden fünf zusätzliche Kräfte für den Kommunalen Ordnungsdienst gesucht. Dahinter steckt eine Maßnahme der Agentur für Arbeit. Wichtig sei aber, dass die Polizei mit im Boot sei, betont Renate Palberg, schließlich habe die weitreichendere Kompetenzen als der Ordnungsdienst.
Ziel soll es sei, Straftaten im öffentlichen Raum nicht zu tolerieren. Es sei auch nicht damit getan, bestimmte Gruppen nur zu vertreiben und zu verdrängen und so das Problem zu verlagern. Gleichzeitig sollen aber auch – wenn nötig – Hilfsangebote gemacht werden. Die SPD spricht hier von „konkreten Hilfsangeboten für soziale Randgruppen“. Zudem, so Renate Palberg, liefen bereits Gespräche mit der Sportjugend, die auf dem Areal einen Jugendtreff betreibt. Dort sollen zusätzliche Angebote geschaffen werden, auch ein Umzug in größere Räume sei im Gespräch. „Das ist auch schon weit fortgeschritten“, so Renate Palberg.
Mehr Kräfte für den Ordnungsdienst
Der Kommunale Ordnungsdienst wird aufgestockt. Die aktuell sieben Mitarbeiter starke Truppe – sie arbeitet in zwei Schichten – soll vergrößert werden. Möglich wird das durch eine Kooperation mit dem Jobcenter. Von dort gibt es Zuschüsse, und die Stadt bildet die Kräfte aus. „Im November finden die Gespräche mit den Bewerbern statt“, erläutert Thorsten Albrecht von der städtischen Pressestelle den Stand der Dinge. Anfang des Jahres, so der Zeitplan, könnten die neuen Kräfte dann ihren Dienst aufnehmen. Die Rede ist von drei bis fünf zusätzlichen Mitarbeitern. Das sei abhängig von Anzahl und Qualifikation der Bewerber, so Albrecht. Wunsch und Ziel der Verwaltung sei es, die Kräfte nach Ende der zwei Jahre zu übernehmen.
Regelmäßig auf Prosper III
Zum Thema Prosper-III-Gelände sagt Albrecht, dass der Ordnungsdienst dort regelmäßig Streife gehe – eben weil es immer wieder Beschwerden gab. „Außerdem reagieren wir anlassbezogen, sprich wenn sich etwas ereignet und wir von Anwohnern oder Passanten alarmiert werden.“
Nach Einschätzung der Verwaltung ist die Situation auf dem Prosper-III-Gelände jedoch nicht vergleichbar mit dem Berliner Platz. „Hier ist der Bedarf größer, den Platz haben wir stärker im Fokus“, sagt Albrecht. Allerdings habe man eben nun auch verstärkt das Prosper-III-Gelände im Blick.