Bottrop. . Auf dem eigener Markt stehen Bücher schon in zweier Reihen im alten Telefonhäuschen. Zufriedene Initiatoren bieten jetzt auch über Facebook an.
- Die Mini-Bücherei in einer ausgedienten Telefonzelle wird bestens angenommen
- Seit 2009 stattet Mercator-Stiftung immer mehr Städte mit Bücherschränken an zentralen Plätzen aus
- Diese Idee diente auch als Vorbild für die Lektüre-Initaitive auf dem Eigener Markt
Gerade drei Wochen ist die Büchertauschbörse in der ehemaligen Telefonzelle auf dem Eigener Markt geöffnet, da stehen die Bände schon in Doppelreihen in den Regalen. „Ich freue mich, dass da jetzt schon so viel los ist“, sagt Quartiersmanagerin Ute Beese. Und die Initiatoren haben bereits ein Ergänzungsangebot im Netz in Arbeit.
Das Teil ist vor allem im Dunklen ein Hingucker. Grün und blau leuchtet die umgebaute Telefonzelle neben der Bushaltestelle am Markt. Sie steht dort, wo der Leipziger Radverleiher „Nextbike“ vor Jahren mit großen Hoffnungen eine Leihstation eröffnet und wenige Jahre später wieder dicht gemacht hat. Eine Schließung, nämlich die der Stadtteilbücherei, lieferte auch den Anlass für die Idee der Büchertauschbörse, berichtet Initiator Martin Stegmaier.
Das Vorbild dafür: Seit 2009 stattet die Mercator-Stiftung immer mehr Ruhrgebietsstädte mit Bücherschränken an zentralen Plätzen aus. Zwanglos können die Menschen dort Bücher einstellen und herausnehmen. Gleiches können die Menschen nun auch tun, wenn sie zum Eigener Markt gehen oder auf den Bus warten. Allerdings kreiste die Idee auf dem Weg zur Umsetzung lange in der Warteschleife, erinnert sich Stegmaier.
Beleuchtung installiert
„Die Telefonzelle hatten wir im Netz ersteigert und aus Köln geholt. Aber dann stand sie ein Dreivierteljahr bei mir im Garten.“ Genehmigungen waren einzuholen, Sponsoren und Sachverstand einzuwerben. Am Ende sorgten Spenden für den Ersatz der vorgestreckten 1000 Euro Materialkosten für Kauf und Einbau, zwei Auszubildende von Emschergenossenschaft und Lippeverband installierten Beleuchtung und Energieversorgung über Solarzellen auf dem Dach. Die Schirmherrschaft über die Tauschbörse hat die evangelische Gemeinde Eigen übernommen.
„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Martin Stegmaier über die Nutzung des neuen Angebotes. „Die Tauschfrequenz ist schon ganz gut.“ Und offensichtlich gibt es viele Bücherfreunde, die sich um das Bestücken der Regale kümmern. Auch die Quartiersmanagerin will das Projekt mit Büchern aus den eigenen Beständen unterstützen. „Das ist Quartiersentwicklung, wie es besser nicht sein kann. Das sind die richtigen Zeichen, die auch öffentlich wahrgenommen werden.“
Naja, ein wenig nachjustieren müssen die Betreuer schon, sagt Stegmaier. Und zwar im Wortsinn, weil die Zellentür noch nicht immer richtig schließt. Und weil Angebot und Nachfrage im extra eingerichteten Kinderfach noch nicht synchronisiert sind. „Kinderbücher sind immer schnell weg, werden aber seltener eingestellt. Wir haben ber noch eine Kiste in Reserve, die werden wir nach und nach reinstellen.“ Und: Fremdsprachige Bücher dürfen am Eigener Markt anders als etwa in Essen nicht eingestellt werden. Deshalb will die Gemeinde das Tauschangebot ins Netz stellen. Stegmaier: „Wir haben gerade die Facebook-Gruppe Büchertausch Bottrop eröffnet.“