Die Vorsitzende der Kunstgemeinschaft und Mitbegründerin des „Clubs der Ex-Prinzessinnen“ hinterlässt eine Lücke im Kulturleben

  • 1978 wurde sie Mitglied, 1992 Vorsitzende der Kunstgemeinschaft Bottrop
  • 2001 erhielt sie die Stadtplakette, 2011 bekam sie den Kulturpreis der Stadt
  • Sie stellte ihr Talent und ihre Fähigkeiten immer wieder in den Dienst anderer

Bernhardine Lützenburg ist tot. Die bekannte Bottroperin starb am Mittwoch im Alter von 67 Jahren. Mit ihrer Familie trauern viele Menschen um eine engagierte Bürgerin, die bis vor wenigen Wochen aus dem kulturellen Leben Bottrops nicht wegzudenken war.

1949 in Kirchhellen geboren, zeigte sie sich schon früh an Kultur, vor allem aber an der bildenden Kunst interessiert. Am liebsten hätte sie sofort nach der Schule Kunst studiert, bekannte sie öfters in Gesprächen. Den Anstoß, sich nach einer kaufmännischen Ausbildung intensiv mit Kunst auseinanderzusetzen, gab ein Besuch im Atelier des Bottroper Künstlers Johannes Fischedick.

Sie nahm ihre künstlerische Karriere zielstrebig in die Hand. Und wer Bernhardine Lützenburg kannte, weiß, dass die energiegeladene Frau mit dem sympathischen Lachen, menschlicher Wärme und sozialer Kompetenz, nicht nur ihr eigenes Können im Bereich Malerei und vor allem Skulptur zielgerichtet entwickelte, sondern ihr Talent und ihre Fähigkeiten auch immer wieder in den Dienst anderer stellte.

Einen großen Teil ihrer Zeit widmete sie der Kunstgemeinschaft Bottrop, der sie seit 1978 angehörte und deren Vorsitz sie 1992 übernahm. Im vergangenen Vierteljahrhundert wuchs der Verein von knapp über zehn auf rund 40 Mitglieder an, veranstaltet jährliche große Ausstellungen und vernetzte sich zuletzt wieder verstärkt mit der Kunstszene der Partnerstädte Berlin-Mitte und Merseburg.

In der Karnevalssession 1992/93 war sie Prinzessin

Die Arbeit in Schulen oder mit Bewohnern der Rheinbabenwerkstatt waren ihr stets wichtig. Mit Kunst und Kultur könne man jeden erreichen, so lautete ihr Credo. Die Stadt würdigte ihr Schaffen gleich zwei Mal: 2001 erhielt sie die Stadtplakette, 2011 bekam sie den Kulturpreis.

Witz und Humor durchziehen viele ihrer Kunstwerke. Mit einer nie aufgesetzt daherkommenden Fröhlichkeit war Bernhardine Lützenburg viele Jahre prominente Vertreterin des Bottroper Karnevals. Höhepunkt war ihre Regentschaft als Karnevalsprinzessin an der Seite von Dirk Helmke in der Session 1992/93. Später gehörte sie zu den Mitbegründerinnen des Clubs der Ex-Prinzessinnen. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte Bernhardine Lützenburg bei der Präsentation der „Bottroper Klümpkes“. Ihr ansteckendes Lachen, das verschmitzte Blitzen ihrer Augen, war etwas nachdenklicher als sonst. Ihr plötzlicher Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke im kulturellen wie gesellschaftlichen Leben der Stadt – und bei den vielen, die auch ihr ans Herz gewachsen waren.