Der Sport- und Bäderbetrieb gibt Entwarnung: Auf den sechs Kunstrasenplätzen ist kein Produkt aus geschredderten Altreifen verbaut, sondern Sand

  • Wissenschaftler warnen:Gummigemisch aus Altreifen kann die Gesundheit gefährden
  • In den Niederlanden sind deshalb schon Dutzende von Fußballspielen ausgefallen
  • Sport- und Bäderbetrieb gibt Entwarnung: Wir haben auf Sand gebaut

Entwarnung vom Sport- und Bäderbetrieb: Auf den sechs Bottroper Kunstrasenplätzen ist kein aus Altreifen gewonnenes Kunststoffgranulat verbaut, das derzeit in den Niederlanden im Verdacht steht, krebserregende Stoffe zu enthalten. Das meldet Jürgen Heidtmann, Chef des Sport- und Bäderbetriebs, auf WAZ-Nachfrage. „Wir verwenden auf unseren Kunstrasenplätzen Sand. Wir wissen schon länger, dass es mit dem Granulat Probleme geben kann.“ Das Granulat wird verwendet, um die Bespielbarkeit des Kunstrasenplatzes zu verbessern.

Eine Meldung aus Utrecht hatte auch etliche Eltern von jungen Fußballspielern und Vereinsfunktionäre im Ruhrgebiet aufmerken lassen: Die niederländischen Behörden lassen viele Fußballfelder aus Kunstrasen auf mögliche Gesundheitsgefahren untersuchen. Das hatte das nationale Institut für Umwelt und Gesundheit am Montagabend mitgeteilt.

Warnung im TV löste Dutzende von Spielabsagen aus

Anlass waren Warnungen von Wissenschaftlern im niederländischen TV, dass das Kunststoffgranulat auf den Feldern möglicherweise krebserregende Stoffe enthalte. Es werde hergestellt aus geschredderten Autoreifen und könne polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) frei setzen.

Dutzende von Amateur-Vereinen hatten daraufhin beschlossen, vorerst die Felder nicht zu benutzen. 40 Spiele vor allem der Jugendabteilungen seien am Wochenende abgesagt worden, meldet der niederländische Fußballverband. Das sei nicht nötig, erklärte das Umweltinstitut. Es empfiehlt aber, nach der Nutzung zu duschen. Die Wissenschaftler hatten in der TV-Sendung „Zembla“ erklärt, dass die Folgen für die Gesundheit nur unzureichend untersucht worden seien.

Der niederländische Fußballverband KNVB erklärte, dass die Felder den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Der Verband will das Ergebnis der Untersuchung abwarten, ehe über Maßnahmen entschieden werde. Das Ergebnis soll in einigen Wochen vorliegen.

Die Debatte um das Gummi-Granulat ist nicht neu

Die Debatte um das Granulat aus Altreifen ist keineswegs neu, sagt Heidtmann. Der Architekt, der die Anlagen für die Stadt plane, habe schon vor Jahren auf mögliche Risiken hingewiesen. Entscheidend für den Beschluss der Sport- und Bäderbetriebe, auf das Granulat zu verzichten, sei aber eine andere Eigenschaft des Stoffes gewesen: „Das Granulat verschmilzt so stark mit der Kunstfaser des Belages, dass der Kunstrasen sehr hart wird.“

Die jetzt wieder aufflammende Debatte ist in der Tat nicht neu. Bereits vor zwölf Jahren berichtete die ARD-Sendung „Kontraste“ darüber, dass Gummi-Granulate in der Füllschicht von Kunstrasen krebserregende Stoffe, sogenannte polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), enthalten. Darauf hat jetzt der Westdeutsche Rundfunk hingewiesen. „Seitdem taucht das Thema immer wieder mal in den Medien auf und gerät dann wieder in Vergessenheit.“