Bottrop. . Als Medienberater im Kompetenzteam für Lehrerfortbildung kennt sich Dominik Nowak mit den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Medien aus.

  • Digitale Medien sind längst im Schulalltag angekommen
  • Zu ihrer Nutzung im Unterricht und zur Entwicklung von Medienkonzepten gibt Dominik Nowak Tipps
  • Ergänzung zu Büchern und Handschriftlichem

Tablet-PC und Smartphone sind jungen Leuten heute oft näher als Bücher und das geschriebene Wort. Digitale Medien sind längst auch im Schulalltag angekommen. Welche Geräte im Unterricht sinnvoll genutzt werden sollen und wie sie ihren Zöglingen Medienkompetenz vermitteln können, darüber machen Schulen sich Gedanken. Dominik Nowak unterstützt sie dabei – als Medienberater für weiterführende Schulen im Kompetenzteam für Lehrerfortbildung.

Für den pädagogischen Mehrwert

Immer, wenn Schulkollegien ein neues Medienkonzept entwerfen oder die Anschaffung neuer Medien ins Auge fassen, können sie Dominik Nowak um Rat fragen. Der 35-Jährige ist Lehrer für Sport, Wirtschaft und das Profil Informatik an der noch jungen Sekundarschule in Kirchhellen. Die hat sich auf die Fahnen geschrieben, digitale Medien konsequent einzusetzen – „für den pädagogischen Mehrwert“, wie der 35-Jährige betont.

Schuleigene iPads werden dort praktisch in jedem Fach genutzt. So kann zum Beispiel in Musik ein Stück gehört und auf die Noten zugegriffen werden. Oder Schüler fertigen Lernvideos an, in denen sie die Prinzipien des schriftlichen Addierens (klassisch auf Papier) erklären.

Und auch das Handy ist an der Sekundarschule nicht tabu: „Wieso sollen Kinder, die beim Lesen eines Textes ein Wort nicht verstehen, es nicht online schnell nachschauen“, nennt Nowak ein Beispiel für den praktischen Einsatz des Smartphones im Unterricht. Oder: Vom Lehrer frei gegebene Höraufgaben könnten damit abgespielt werden. Aber es gebe Grenzen: „Man muss den Kindern auch aufzeigen, wenn es nicht angebracht ist, das Smartphone herauszuholen.“ Und es müsse ganz klar auch Zeiten ohne Handy und Tablet geben.

Kollegen aus der Schulwelt können sich an der Sekundarschule ein Bild davon machen, wie iPads und private Handys im Unterricht genutzt werden können. Aber Nowak will nicht missionieren: „Jede Schule muss ihren eigenen Weg gehen; jeder Kollege und jedes Fach sich wiederfinden können.“ So favorisierten zum Beispiel manche Schulen interaktive Smartboards als Tafel.

Wichtig findet Nowak vor allem dies: „Bevor Mittel beantragt werden, sollte genau überlegt werden: Was soll das Gerät können und wofür wird es eingesetzt.“ Grundsätzlich sei die Medien-Ausstattung an Bottroper Schulen gut, ist seine Einschätzung. Bei der Frage, wie man diese Ausstattung gewinnbringend einsetzt, hilft er bei Bedarf ebenso gerne weiter wie in Sachen Datenschutz und Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

Netzwerk Medienbildung ist in Bottrop aktiv

Als Leitfaden für die Vermittlung von Medienkompetenz empfiehlt Nowak den „Medienpass NRW“. Er biete Orientierung, was junge Leute in welcher Jahrgangsstufe beherrschen sollten. Dabei sind längst nicht nur neue Medien ein Thema: „Es geht etwa auch um journalistische Darstellungsformen. Oder die Frage: Wie gehe ich mit einem Lexikon um.“ Digital und analog lassen sich auch verbinden: Wenn etwa handschriftlich ein Aufsatz über den jüngsten Ausflug verfasst werde mit dem Anreiz, dass der beste Text auf der Schul-Homepage veröffentlich wird.

Konzentrieren möchte sich Nowak auf die Einführung der Internetplattform Logineo NRW, die das Land Anfang 2017 für Schulen zur Verfügung stellen will. Logineo soll einen geschützten Zugang zu Kommunikation, Lernmitteln und Dateimanagement bieten und von Lehrern wie Schülern genutzt werden können.

Weiterführende Schulen können Dominik Nowak zur Beratung anfragen. „Desweiteren geplant sind Info-Veranstaltungen für Schulleiter und die Medienbeauftragten der Schulen“, sagt der 35-Jährige, der das Amt des Medienberaters im Kompetenzteam Anfang des Jahres übernahm. Aktiv ist er außerdem im Bottroper Netzwerk Medienbildung, das auch Veranstaltungen anbietet. Zum Netzwerk gehört u.a. Detlef Baier, Leiter der Schillerschule und Medienberater für die Primarstufe im Kompetenzteam.

Für Nadine Granow-Keysers, Abteilungsleiterin im Fachbereich Jugend und Schule, sind beide Medienberater wichtige Faktoren: „Mittlerweile treffe ich mich regelmäßig mit beiden, um mich in Ausstattungsfragen mit ihnen zu beraten.“ Auch aus ihrer Sicht sind die Schulen in Bottrop im Bereich der Medien gut ausgestattet. „Trotzdem meine ich, es geht immer noch besser“, sagt Granow-Keysers. „Wir müssen sehen, dass wir am Ball bleiben.“ Wenn Schulen sich aufgrund eines fundierten Konzeptes für ein neues Medium entscheiden und dies beantragen, „dann sind wir als Stadt für viele Wege offen“. Soweit es der finanzielle Rahmen zulässt, versteht sich.