Bottrop. Bücherzelle steht auf dem Eigener Markt. Azubis haben sie gebaut. Wer schmökern will, darf zugreifen. Oder gern auch die Regale mit Lektüre auffüllen.

Wer kennt das nicht? Man steht an der Bushaltestelle und wartet auf das öffentliche Verkehrsmittel. Um die Wartezeit zu überbrücken, greifen inzwischen viele zum Smartphone. Doch was ist, wenn der Akku leer ist, oder man zum digitalen Alltag eine Alternative zur Hand nehmen möchte? Abhilfe soll eine Bücherzelle schaffen.

Azubis von Emschergenosenschaft und Lippeverband

Unter der Schirmherrschaft der evangelischen Kirche schufen zwei Azubis von Emscher Genossenschaft und Lippeverband eine außergewöhnliche Bücherzelle. Was das ist? Ein anderes Wort für Bücherschrank. Gemeint ist ein öffentlicher Bücherschrank, der sich in einer ausrangierten Telefonzelle befindet.

„Wir konnten unsere schöne Telefonzelle aus Köln bei ebay ersteigern“, erklärt Mitinitiatorin Nicola Naumann stolz. „Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen. Und jetzt ist es endlich soweit.“ Dahinter steht auch der Gedanke, die Menschen wieder mehr zum Lesen zu bewegen. „Interessierte Leserinnen und Leser haben die Möglichkeit, ganz einfach und unbürokratisch Bücher mitzunehmen, auszuleihen oder gegen eigene Bücher auszutauschen“, erklärt Initiator Stegmaier. „Wir freuen uns, wenn viele Bürger das Angebot annehmen.“

Die Bücherzelle ist rund um die Uhr geöffnet

Noch habe man einige Plätze im Regal frei. Wer die auffüllen oder auch ein Buch mitnehmen möchte, ist zu jeder Zeit willkommen. Die Zelle ist nämlich rund um die Uhr geöffnet. In der Nacht wird sie grün und blau leuchten. Sobald man die Tür öffnet, gibt es eine weiße Innenbeleuchtung, die zum Lesen einlädt. Die Auszubildenden sind sichtlich stolz auf ihr Projekt. „Wir wurden gefragt, ob wir Interesse hätten und haben sofort zugestimmt“, sagt Max Lenz. „Wir haben die Zelle extra mit Photovoltaik gebaut, damit sie umweltfreundlich arbeitet“, so Dave Hettenhausen.

Und auch die ersten Bürger zeigen schon Interesse. „Ich finde die Idee toll. Wenn man nicht mehr so beweglich ist, ist die Bücherei sehr weit weg. Hier kann ich öfter schauen, ob ein Buch für mich dabei ist oder ein anderes zur Verfügung stellen.“ „Wir hoffen, dass das Angebot von den Eigenern gut angenommen wird und die Zelle von Vandalismus verschont bleibt“, so Stegmaier, der sich bei dem Sponsor Sparkasse und den Azubis ausdrücklich bedankt.