Bottrop. . In der offenen Werkstatt FabLab an der HRW nutzen Studenten, Schüler oder auch Rentner gerne 3D-Drucker und Laser-Schneidegeräte.
- Das FabLab ist als Fabrikationslabor ein Ort, an dem Produkte entstehen
- Netzwerk bietet Unterstützung an
- Offener Abend jeden Mittwoch von 16 bis 20 Uhr
Nichts scheint unmöglich. Janis (15) hat sich, nach einem Modell aus dem Internet, einen eigenen 3D-Drucker zusammengebaut. „Damit ich künftig Teile für den Modellbau selbst bauen kann“, sagt er. Seine Tüftelei führte ihn ins FabLab der Hochschule Ruhr West (HRW). FabLab steht weltweit für Fabrikationslabor. Und an den offenen Abenden kann hier jeder, der eine Produktidee hat, diese mit innovativer Technik umsetzen. So können etwa benötigte Kunststoff-Teile – oder auch Spielereien wie Miniatur-Köpfe – an einem der FabLab-3D-Drucker produziert werden.
Im FabLab aktiv ist das CoLab, das HRW-Collaboration Netzwerk. „Wir sind eine studentische Bewegung, jeder kann zu uns kommen“, erklärt CoLab-Leiter Marcel Kellner, der an der HRW Wirtschaftsingenieurwesen für Energiesysteme studiert und als technischer Mitarbeiter am Institut Informatik beschäftigt ist. Die Mitwirkenden aus verschiedenen Fachbereichen sind selbst kreativ. Und sie bieten anderen Unterstützung an, ihre Projekte umzusetzen, beraten aufsteigende Start-ups, helfen bei der Anfertigung von Prototypen, erzählt Marcel Kellner. „Unser Grundprinzip ist: Keiner hält sein Wissen verschlossen; jeder kann jeden alles fragen.“ Und an einem offenen Abend im FabLab wie diesem versucht er zum Beispiel, Janis mit seinem 3D-Drucker weiter zu helfen.
In der HRW gibt es auch regelmäßig Kurse für Schüler. Einigen gefällt es so gut, dass sie zu den offenen Abenden wiederkommen. Wie Marc (15): „Ich bin sehr Do-it-yourself-begeistert“, erzählt er. Vor allem An- und Umbauten für Drohnen interessieren ihn. Yussur (15) und sein Freund testen derweil eine kastenartige Brille, mit der sie in eine virtuelle Realität eintauchen. Die probiert später auch Florian Zellmer aus, den aber eigentlich etwas anderes bewegt: Hochspannung. Blitz-reiche Vorstellungen gibt der Elektrotechnik-Student, und für ein Gerät wurden hier Bauteile hergestellt.
Eher grafisch ist dagegen Besucherin Margarita Schön unterwegs. Die 20-Jährige, die an der HRW Mensch-Technik-Interaktion studiert, erstellt am Computer ein Bild. Dazu fährt sie mit einem speziellen Stift über ein Grafik-Tablet, fast so, als würde sie auf Papier zeichnen. „Ich mache das aus Spaß – und um das Programm kennenzulernen“, sagt sie. Denn solch kostspielige Software habe sie auf dem heimischen PC nicht. Mit-Student Stefan Werntges findet vor allem die „kindereinfache“ Bedienung des Laser-Schneidegeräts prima. „Jede 2D-Vorlage kann man an den Laser-Cutter senden.“ Der schneidet dann entsprechend oder graviert.
Sogar in Leder, wie die angehende HRW- Studentin Lisa von Rössing mit Reha-Pädagogik-Studentin Carolin Schröder just an diesem Tag für ein Kostüm ausprobiert hat. Carolin konstruiert außerdem für ihre Arbeit an einer Förderschule am PC Wände für ein Schnecken-Aquarium. Per Lasercutter lässt sie diese aus Acryl nun zuschneiden.
Vieles Weitere steht Interessierten und Tüftlern an diesem Ort zur Verfügung. Zum Beispiel ein 3D-Stift, mit dem dreidimensionale Objekte gezeichnet werden können – per flüssigem Kunststoff. Oder eine 4K-Kamera sowie eine Audio-Ausrüstung, um Filme zu vertonen. Schülern, Studierenden, Lehrern und auch schon Rentnern ist Marcel Kellner bereits im FabLab begegnet: „Rentner haben sich dann zum Beispiel einen 3D-Drucker gekauft und holen sich hier Tipps dafür.“
Techniken ausprobieren und Ideen verwirklichen
Die offenen Abende im FabLab (Raum 4.101, HRW, Lützowstraße 5 in Bottrop) finden mittwochs von 16 bis 20 Uhr statt. Jeder kann dort Techniken ausprobieren oder eine Idee verwirklichen.
Das studentische Innovationslabor erhält Geld aus Qualitätsverbesserungsmitteln. Wer das Angebot nutzt, z.B. Teile für sein Projekt per 3D-Drucker produziert, zahlt nicht, soll das Ganze aber dokumentieren. „Damit alles weiterlaufen kann und noch größer wird, brauchen wir Sponsoren“, so Marcel Kellner.