Bottrop. . Die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme und der Bundestagsabgeordneter Michael Gerdesschauen sich vor Ort um.
- Unternehmen sind bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen
- Hürden sind oft Sprachprobleme und fehlende Bleibeperspektiven
- Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauert oft lange
Anette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerin für Arbeit und Soziales (BMAS), besuchte jetzt Bottrop, um sich gemeinsam mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes einen Eindruck zu verschaffen, wie gut die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vor Ort gelingt und welche Hürden es gibt.
Erster Halt war das Jobcenter. Bei einem Gespräch mit Geschäftsführer Thorsten Bräuninger, Karl Tymister, Leiter der Arbeitsagentur Gelsenkirchen, Sozialdezernent Willi Loeven und Oberbürgermeister Bernd Tischler ging es zunächst um die Gesamtsituation am regionalen Arbeitsmarkt. Im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten steht Bottrop gut da.
Von den 2300 Flüchtlingen, die derzeit in Bottrop leben, befinden sich noch 1700 im Asyl-Verfahren. „Ungefähr 50 Prozent werden für das SGB II in Betracht kommen“, schätzt Bräuninger. Für die Integration der Flüchtlinge sieht sich die Stadt mit dem neuen „Integration Point“ gut aufgestellt. Um die Beratung und Unterstützung von Flüchtlingen und anderen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kümmert sich auch der Fachdienst für Integration und Migration der Caritas, wo der zweite Halt bei der Leiterin Bettina Beusing stattfand.
Ein Problem bei der Integration in den Arbeitsmarkt ist aus Sicht der Fachleute die lange Anerkennungsphase für ausländische Berufsabschlüsse. Häufig würden Flüchtlinge zudem nicht entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt.
Zum Abschluss besuchten Anette Kramme und Michael Gerdes zwei Bottroper Unternehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen und bereits Flüchtlinge beschäftigen. Mit dabei waren Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, und Anke Leufgen, IHK-Willkommenslotsin.
Die Firma Seepex ist als Spezialist im Bereich der Pumpentechnologie weltweit tätig und hat insgesamt 22 Auszubildende. Einer davon ist seit dem 1. August Ayoub El Malki, der 2012 von Marokko nach Deutschland kam. Die Firma celano entwickelt Software für Unternehmen in der Stahlbranche. Das Bottroper Unternehmen wurde 2002 gegründet und beschäftigt heute über 30 Mitarbeiter/innen. Über das vom BMAS geförderte Integrationsprojekt kam Ismail Hatem zu celano. Der 25-jährige Marokkaner, erst seit Oktober 2015 in Deutschland, ist seit dem 1. August Auszubildender im Bereich Fachinformatik.
Unternehmen sind offen
„Wir stellen fest, dass viele Unternehmen der Region offen dafür sind, Flüchtlinge zu beschäftigen“, so Peter Schnepper. „Was die betriebliche Integration oftmals noch erschwert, sind Unsicherheiten beim Spracherwerb oder der Bleibeperspektive.“ Anette Kramme und Michael Gerdes zeigten sich angesichts der in Bottrop gewonnen Eindrücke optimistisch, dass die Integration von Flüchtlingen gelingen kann. Die angesprochenen Probleme werden sie in Berlin einbringen.