. Menschen aus den Balkanländern müssten sonst mit ihrer Abschiebung rechnen. Landesunterkunft in der früheren Tennishalle schließt jetzt.
- Bottrop bekommt derzeit keine neuen Flüchtlinge zugewiesen
- Zahl der Flüchtlinge ist leicht auf 1631 gesunken
- Im März 2017 soll eine neue Landesunterkunft eröffnet werden
Die Flüchtlingssituation in Bottrop hat sich entspannt. Seit Mai ist die Zahl der Asysuchenden um 80 auf 1631 zurückgegangen. Neu angekommen sind einige Menschen im Rahmen der Familienzusammenführung. Zuweisungen gibt es derzeit keine, weil Bottrop die Aufnahmequote mit 109 Prozent übererfüllt.
„Einige Flüchtlinge konnten wir an das Jobcenter abgegeben“, erklärt Sozialamtsleiter Peter Sommer. „Aber einige sind auch freiwillig in ihre Heimatländer zurückgekehrt.“ Das seien vor allem Flüchtlinge aus Balkanländern gewesen, die inzwischen zu sicheren Herkunftsländern erklärt worden sind.
IOM zahlt die Rückkehrkosten
Die Flüchtlinge mussten also mit ihrer Abschiebung rechnen und haben lieber freiwillig die Ausreise angetreten. Die Rückkehrkosten übernimmt die Internationale Organisation für Migration (IOM), das Sozialamt gibt eine finanzielle Unterstützung für den Neustart im Heimatland, und Sozialarbeiter helfen dabei, den Antrag bei der IOM zu stellen.
Ins Jobcenter überstellt werden Flüchtlinge, sobald sie ihren Asylantrag gestellt haben. Das ist immer noch erst bei einem Teil von ihnen der Fall. 500 seien kürzlich in einer Woche bei einer Sonderaktion in Essen registriert worden. „Da haben wir jeden Tag 100 dorthin gebracht“, sagt Sommer.
Zwischen 100 und 200 Flüchtlinge kommen derzeit noch täglich nach Nordrhein-Westfalen, sagt Sommer. Im letzten Jahr seien es zeitweise 5000 am Tag gewesen. Dementsprechend hat das Land inzwischen einige seiner Flüchtlingsunterkünfte geschlossen. So auch die frühere Tennishalle an der Brakerstraße, die Ende August aufgegeben wird. „Die letzten 114 Gäste sind vorletzte Woche verlegt worden“, sagt Uwe Rettkowski, Geschäftsführer des DRK, das die Flüchtlinge dort betreut hat.
Die zweite Landesunterkunft in der Dürer-Schule bleibt bestehen, bis im März 2017 wohl die neue Unterkunft mit über 1000 Plätzen in den früheren Huber-Hallen an der Brakerstraße in Betrieb genommen wird. Das Land will die Plätze in seinen Flüchtlingsunterkünften in den nächsten Jahren von derzeit 62 000 auf 50 000 reduzieren, von denen 35 000 aktiv genutzt werden sollen, die anderen im Bedarfsfall.
Bald soll sich auch etwas im neuen Quartierszentrum Stadtmitte an der Horster Straße tun. „Wir wollen zeitnah beginnen“, kündigt Rettkowski an. DRK, AGSB und Awo werden sich in den früheren Räumen der Awo gemeinsam um die Integration von Flüchtlingen kümmern. Das Land bezuschusst das Projekt mit 500 000 Euro aus einem Sonderprogramm. Ein Sozialpädagoge und zwei Sozialhelfer sollen bald dort arbeiten.