Bottrop.. Reinhard Glowka vom Fischereiverein AV Petri Heil bildet seit über 20 Jahren in Bottrop Angler aus. Ohne Fischereischein darf niemand mehr an den Teich.
„Es gibt mehr Angler als Fußballspieler“, stellt Reinhard Glowka trocken fest. Und sie alle müssen einen Fischereischein haben, wenn sie angeln wollen. Reinhard Glowka, Vorsitzender, Geschäftsführer und Ausbildungsleiter des Fischereiverein „AV Petri Heil“ kann von sich behaupten, dass er eine Vielzahl der Bottroper Angler fit für den Teich gemacht hat.
Früher half Fischen gegen Hunger
Rund 2500, so schätzt er, hat er in den letzten 20 Jahren ausgebildet, seine beiden Vorgänger zusammen rund 3000. Seit 1973 nämlich ist die staatliche Fischereiprüfung Pflicht. Zwei Mal im Jahr nimmt die Stadt als untere Fischereibehörde die Prüfung ab. Die vorbereitenden Lehrgänge werden von Reinhard Glowka durchgeführt, der auch Fischereiberater der Stadt ist.
Fragt man ihn, was Menschen mit der Angelrute an die Teiche treibt, muss er nicht lange nachdenken: „Das ist purer Naturgenuss. Man kann vom Alltagsstress ausspannen“, schwärmt er. Und obendrein: „Der Fisch, den ich fange, ist ein Lebensmittel, dessen Herkunft ich kenne.“ Obwohl: „Es gibt viele Angler, die keinen Fisch essen.“ Und geangelt wird heute auch nicht mehr aus schierer Not, wie nach dem Krieg. So zählt der Verein heute nur noch rund 300 Mitglieder, in den 50-er Jahren waren es weit über 1200.
Und sie dürfen heute nur noch mit Fischereischein angeln. Der Grund leuchtet ein: „Man hantiert ja hier mit lebenden Tieren“, erklärt Reinhard Glowka, da müsse man sich auch mit dem Natur- und Tierschutz auskennen. Die Ausbildung umfasst 54 Stunden und geht los mit einer grundlegenden Gewässerkunde. Es gelte, die Zusammenhänge zu verstehen, um zu wissen, wann man angeln sollte. Eigentlich sei das ganze Jahr über Saison, meint er: „Aber es gibt Tage, die besonders vielversprechend sind.“ Der frühe Angler fängt den Fisch, aber auch abends und nachts sei die Ausbeute gut. Manche Angler würden sogar vier bis fünf Tage an einem Gewässer ausharren und meist sehr erfolgreich Karpfen „nachstellen“. Mit ein wenig Glück könne man in Bottroper Gewässern „richtige U-Boote“ erwischen, Karpfen, die die 40-Kilo-Marke überschreitet und wohl mehr als 30 Jahre alt ist. Normal sind „Portionsgrößen“ von vier bis fünf Kilo, drei bis vier Jahre alt, die schmecken auch besser.
Nach der Theorie kommt die Praxis
Nach der Theorie kommt die Praxis, da geht es dann um das richtige Angelgerät und das waidgerechte Schlachten der Fische. Einen Tag verbringen die Teilnehmer zum Schluss auch am Wasser und angeln, allerdings ohne Harken, sie haben ja noch keinen Schein. Seit 1985 hat der AV Petri Heil in Kirchhellen den Heidesee gepachtet und auch der Heidhofsee und der Stadtteich sind Vereinsgewässer. Nur Mitglieder dürfen hier ihre Angelruten auswerfen, manchmal auch Gäste. Die Hege und Pflege der Gewässer gehört mit zu den Aufgaben des Vereins.
Beispiel Stadtteich: In den haben die Angler vor Jahren Teichmuscheln eingesetzt, die das Wasser filtern und klar machen, wie „ein kleines Klärwerk“. Probleme machen hier Spaziergänger, die Enten mit Brot füttern. Dadurch kommen Nährstoffe ins Wasser, die die Algen absterben lassen, die den Fischen als Nahrungsquelle dienen.
Beispiel Heidsee: Hier wurden vor Jahren Aale ausgesetzt, die sich mittlerweile zu einer „richtigen Plage“ entwickelt haben, weil sie Laichräuber sind. Vier bis fünf Mal im Jahr werden sie inzwischen abgefischt, ohne Begrenzung nach oben. Was ansonsten anders ist. Mitglieder dürfen pro Jahr im Heidsee nur 18 Edelfische fangen, im Heidhofsee zwölf und im Stadtteich nur sechs. Seinen Fang muss jeder Angler in ein Buch eintragen, das am Ende des Jahres kontrolliert wird.
AV„Petri Heil“ bildet wieder Angler aus
„AV Petri Heil“ Bottrop bietet ab September wieder einen Vorbereitungslehrgang zur Fischerprüfung an, die von der Unteren Fischereibehörde der Stadt am 4. und 5. November abgenommen wird. Der Lehrgang beinhaltet Themen aus Theorie und Praxis der Angelfischerei und umfasst 54 Unterrichtsstunden. Er beginnt am 7. September. Die Gebühren betragen 100 Euro für Erwachsene, 75 Euro für Jugendliche, darin ist Ausbildungsmaterial enthalten. Hinzu kommen noch die Prüfungsgebühren der Stadt von 50 Euro. Neben dem waidgerechten Schlachten von Fischen in der Praxis werden auch praktische Übungen am Vereinsgewässer Heidhofsee durchgeführt. Interessenten für diesen Lehrgang können sich bis spätestens 2. September beim Vorsitzenden und Ausbildungsleiter des AV „Petri Heil“, Reinhard Glowka anmelden. Nur wer im Besitz eines gültigen Fischereischeines ist, darf angeln gehen. Dies gilt auch an Privatgewässern sowie den kommerziell betriebenen Angelteichen. Voraussetzung für die Beantragung eines Fischereischeines ist die erfolgreich abgelegte Fischerprüfung.
Anmeldung bei Reinhard Glowka, Tel. 41010 oder Tel. 0172–2804103