Bottrop.. Gemeindecaritas von St. Cyriakus hatte bedürftige Familien am Mittwoch zu einemSchulmaterialmarkt eingeladen. Die Sachen wurden kostenlos abgegeben.


Nach 20 Minuten war alles vorbei. Alle Stifte, Hefte, Geodreiecke und was sonst noch so in der Schule gebraucht wird – restlos abgeräumt. Gut 20 Familien hatten am Mittwoch Morgen die Gelegenheit genutzt, ihre Kinder mit Schulmaterialien einzudecken.

Kostenlos, wie manche der Mütter und Väter am Mittwoch überrascht feststellten. Die Aktion der Caritas der Gemeinde St. Cyriakus richtete sich nämlich an Familien mit geringem Einkommen und Kindern im schulpflichtigen Alter. Alle „Kunden“ mussten sich mit dem Personalausweis ausweisen und auch einen Nachweis für ihre Bedürftigkeit erbringen. Einen Gutschein vorlegen oder einen kleinen Obolus entrichten mussten sie indes nicht. Das freute die Eltern, die vor dem Problem stehen, Hefte, Stifte, Schnellhefter und manchmal auch Malkästen und Taschenrechner anschaffen zu müssen. Ausgaben, die ein eh schon kleines Budget zusätzlich strapazieren.

„Wir wollen mit unserem Markt für Schulmaterialien die Familien unterstützen“, erklärt Gemeindereferentin Christiane Hartung zu der Aktion, die jetzt zum zweiten Mal stattfand. Das Geld für den Einkauf stammt aus den Haussammlungen der Caritas-Frauen in der Gemeinde St. Cyriakus. „So lange wir die Helferinnen haben. . .“, meint Hartung.

„Wir werden ja auch immer älter“, klagt Waltraud Peers, eine der Aktiven. Mit ihren immerhin schon 70 Jahren zählt sie sogar noch zu den Jüngeren in dem Kreis, zu deren Aufgaben es eben auch gehört, in der Gemeinde von Haustür zu Haustür zu gehen und um eine Spende für die Gemeinde zu bitten.

Eine Aufgabe, die nicht unbedingt Jeder liegt. Und sowieso fehlt es – wie an so vielen Stellen – auch in der Caritas an Nachwuchs, der bereit ist, in die Fußstapfen der Älteren zu treten. Waltraud Peers wundert das nicht: „In den meisten Familien sind beide berufstätig. Die haben heute gar keine Zeit mehr für so was.“

Gut 60 Schüler konnten gestern mit Materialien versorgt werden. Einer von ihnen war der neunjährige Adam, der mit seiner Familie aus Tschetschenien geflüchtet ist und jetzt die 3. Klasse der Cyriakusschule besucht. Ein Geo-Dreieck aus Gummi, Hefte und Stifte hat er bekommen. „Jeder erhält Sachen für zehn bis 15 Euro“, erklärt Gemeindereferentin Hartung. „Den Rest von der Materialliste müssen die Eltern selber kaufen. Wir können nur eine kleine Hilfe geben.“

Kostenloses Mittagessen

Das Angebot genutzt haben am Mittwoch vor allem Familien aus dem Bereich der Cyriakus-Gemeinde – „gleich welchen Glaubens“, betont Christiane Hartung. Für die Zuspätgekommenen, die schon vor leeren Tischen standen, wird sie bis Montag noch Sachen besorgen.

An Familien richtet sich auch die Einladung der Gemeinde zu einem kostenlosen Mittagessen mit Spiel und Spaß, erstmals am 27. August, 12 Uhr, im Gemeindeheim Herz Jesu, Prosperstr. 32. Hartung: „Wir wollen die Kultur des gemeinsamen Essens und Redens pflegen.“