Bottrop. . Der ehemalige Stadtdirektor Norbert Wallmann befasst sich auf über 300 Seiten mit Bottroper Ruhestätten.
- Friedhöfe erzählen von der Geschichte einer Stadt
- Ehemaliger Stadtdirektor Norbert Wallmann befasst sich auf über 300 Seiten damit
- Kapitel befassen sich mit der Geschichte alter Bottroper Familien
„Friedhöfe sind Geschichtsbücher einer Stadt.“ Das sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Daher ist es folgerichtig, dass das Stadtarchiv in seiner Schriftenreihe „Geschichtsstunde“ nun einen Band vorlegt, der sich mit dieser Geschichte befasst. Der ehemalige Stadtdirektor Norbert Wallmann hat ihn geschrieben.
Besonderes Augenmerk galt dabei dem Alten Friedhof an der Horster Straße. 1828 wurde er fertiggestellt. Ausführlich befasst sich Wallmann mit den Grabmälern und Gruften, die hier im Laufe der Jahrzehnte angelegt wurden. So gibt Wallmann auf den über 300 Seiten Einblicke in die Geschichte Bottroper Familien. Namen wie Dickmann, Mensing, Triffterer, Borgmann, Devens, Ohm oder Böckenhoff begegnen dem Leser. Familien, die das Leben in Bottrop über viele Jahre mitgeprägt und gestaltet haben. Wobei Wallmann bescheiden abwiegelt, dass ihm „die Darstellung der Familiengeschichten nur teilweise gelungen“ sei.
Nichtsdestotrotz hat er sich ausführlich mit Grabmälern und der Sprache darauf befasst. „Was auffällt: Gastwirte hatten besonders große, prächtige Grabsteine. Das war wohl so eine Art Einkommensnachweis“, scherzt der Mitbegründer der Historischen Gesellschaft.
Einige Friedhöfe gibt es nicht mehr
Ihm liegt aber der Blick auf die gesamte Friedhofsgeschichte – nicht nur die sichtbare – am Herzen. Und so gibt es Kapitel, die sich mit den inzwischen nicht mehr vorhandenen Friedhöfen an der Kommende Welheim und in der Dorfmitte an der Kirche befasst. Auf letzterem, so Wallmann, wurden die Menschen schlicht der Reihe nach bestattet. Außerdem seien es meist Wiesengräber gewesen. Dazu passe der Hinweis, den er in einer Zeitung fand, wonach es verboten war, den Friedhof als Weide für Kühe zu nutzen. Eine Mahnung, die beim Alten Friedhof wiederholt wurde.
Gegenüber Tischler regte Wallmann an, den Alten Friedhof unter Denkmalschutz zu stellen. Außerdem fragte er nach der Grabstelle der Schwestern, die im Zweiten Weltkrieg bei der Bombardierung des Marienhospitals starben und ob die nicht wieder hergestellt werden könne, schließlich waren sie die ersten Sozialarbeiter der Stadt. Anregungen, die der OB mitnahm.
Das Buch ist ab Dienstag im Stadtarchiv, Blumenstraße, erhältlich. Es kostet 10 Euro.