Bottrop. Die Unterzeichnung der Städtpartnerschaft zwischen Bottrop und Tourcoing jährt sich 2017 zum 50. Mal. Veszprem folgte vor 30, Gleiwitz vor 10 Jahren. Einige Vereine haben schon Pläne für die nächsten Monate

  • Bottrop hat sechs Partnerstädte in Deutschland und Europa
  • Der erste offizielle Vertrag wurde 1967 mit Tourcoing in Nordfrankreich unterzeichnet
  • Freundeskreis, DFG und Kunstvereine haben schon Pläne für das kommende Jahr

Mit Städtepartnerschaften ist es ein wenig so, wie im zwischenmenschlichen Bereich: Man muss Freundschaften pflegen. Das gilt auch für die sechs Bottroper Partnerkommunen aus Deutschland (Merseburg und Berlin-Mitte) und Europa - Blackpool (seit 1980), Gleiwitz (2007), Tourcoing (1967) und Veszprem (1987). Auch wenn die politische Situation im EU- Europa von fast selbstverständlicher Freundschaft oder Partnerschaft geprägt ist, ist das kein Automatismus.

Daher engagieren sich nicht nur die Stadtspitzen der Kommunen für ein partnerschaftliches Miteinander. Auch Vereine, wie die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) oder der Freundeskreis zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Bottrop, setzen sich nach wie vor für diesen Austausch ein. Denn: „Gerade die Balkankriege nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben gezeigt, dass so etwas auch wieder in Europa passieren kann, man sollte sich nicht zu sicher fühlen, Frieden ist eben nicht so selbstverständlich, wie viele meinen“, sagt Thomas Göddertz.

Freundeskreis feiert 2017 in der City

Der Kommunalpolitiker ist Vorsitzender des Freundeskreises zur Förderung der Städtepartnerschaften und hat selbst als Student ein Betriebspraktikum im bosnischen Banja Luka - damals noch Jugoslawien - absolviert. Es habe damals niemand gefragt, ob der Kollege Bosniake, Serbe oder Kroate gewesen sei, erinnert sich Göddertz. Der Lebensstil im späten Tito-System sei ohnehin lockerer gewesen, als im übrigen Ostblock. „Die nachfolgenden Kriege zwischen den Volksgruppen hätte niemand für möglich gehalten“, so der Sozialdemokrat.

Der Freundeskreis mit seinen immerhin rund 200 Mitgliedern habe keinen Länderschwerpunkt, wie zum Beispiel die Bottroper Künstlervereine oder natürlicherweise die DFG. „Wir versuchen vielmehr, unterschiedlichste Kontakte zu allen Partnerstädten zu pflegen und planen für 2017 auch eine größere Veranstaltung in der Innenstadt.“

Dort soll das traditionelle Sommerfest, das kürzlich im WPZ in Kirchhellen stattfand, in größerer Form, möglichst mit Vertretern aller Partnerkommunen und vielleicht sogar mit Festzelt und erweitertem Programm stattfinden. Schließlich kann Bottrop 2017 auf drei runde Jahrestage der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge zurückblicken: 50 Jahre mit Tourcoing in Frankreich, 30 Jahre mit Veszprem (Ungarn) und 10 Jahre mit Gleiwitz (Polen) - wiewohl die Kontakte oft viel älter sind.

Auch Künstlerbund und Kunstgemeinschaft mit ihren Vorsitzenden Irmelin Sansen und Bernhardine Lützenburg arbeiten weiter an ihren Austauschprojekten. So hat der Künstlerbund wechselnde Ausstellungen in Bottrop und Tourcoing. Die Kunstgemeinschaft setzt dagegen verstärkt auf Projekte mit Merseburg und Berlin-Mitte.

Kunstverein pflegen seit Jahren Gemeinschaftsprojekte

Künstlerbund und Kunstgemeinschaft haben seit Jahren eigene Austauschschwerpunkte in den Partnerstädten. Unter Leitung von Irmelin Sansen hat sich der Künstlerbund vor allem dem Kontakt zu Kollegen im französischen Tourcoing aufgebaut. So sind in der Ausstellung „Das kleine Format“, die ab 9. September in der Hauptsparkasse stattfindet, auch Arbeiten im Miniaturformat von sechs Kunstschaffenden aus Tourcoing zu sehen. „Das ist gewissermaßen die Fortsetzung unserer Ausstellung ,Rapprochement’, die 2014 und 2016 in beiden Städten lief“, sagt Irmelin Sansen.

Die Kunstgemeinschaft setzt das Austauschprogramm „Kunstquartett“ mit Kollegen aus Merseburg und Berlin-Mitte fort. „Neben einer Gemeinschaftsausstellung geht eine Berliner Künstlerin auch für eine Projekt in eine Bottroper Schule und noch 2016 sind wir mit Arbeiten in Merseburg vertreten“, so Bernhardine Lützenburg.