Unbegleitete minderjährige Ausländer bekommen ein neues Zuhause. Auf einen Aufruf der Stadt hatten sich zahlreiche Ersatzmütter und -väter gemeldet.
- Zwei Gastfamilien haben junge Flüchtlinge aufgenommen
- Sie geben unbegleiteten minderjährigen Ausländern ein neues Zuhause
- Zwei Familien warten noch auf einen jungen Gast
Im Februar hatte die Stadt Bottrop einen Aufruf gestartet, um Pflegefamilien für die zahlreichen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zu suchen, die mittlerweile in Bottrop leben. Fünf Gastfamilien konnte die Stadt auf diesem Wege tatsächlich finden. Zwei der Familien haben inzwischen drei der Jugendlichen aufgenommen.
„Auf den Aufruf hatten sich damals 20 Anrufer gemeldet“, berichtet Elisabeth Kößmeier, die zuständige Abteilungsleiterin beim Jugendamt. Sieben waren dann tatsächlich näher interessiert und wurden überprüft. Übrig geblieben seien dann am Ende tatsächlich fünf Familien, die Jugendliche aufnehmen wollen.
Neben den drei bereits untergebrachten, soll ein weiterer Jugendlicher Anfang August zu einer Gastfamilie ziehen. Bei zwei weiteren werde noch geprüft, so Elisabeth Kößmeier, ob Verwandte von ihnen in Deutschland leben und die Jugendlichen aufnehmen können.
50 bis 60 unbegleitete minderjährige Ausländer – die im Amtsdeutsch UMA heißen – leben derzeit in Bottrop. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle vor einigen Monaten waren es noch 60 bis 70 minderjährige Flüchtlinge. Einige von ihnen sind in der Zwischenzeit volljährig geworden, andere zu Verwandten weitergezogen.
Untergebracht sind die Jugendlichen in Einrichtungen freier Träger. Caritas, Diakonie und das Kinder- und Jugendhilfehaus Flow haben eigens für diese Zielgruppe neue Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen. Denn mit der Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr kamen auch immer mehr unbegleitete Minderjährige nach Deutschland, die zunächst in den Großstädten unterkamen. Im November hatte man dann angefangen, sie nach einem bestimmten Schlüssel auf die Kommunen zu verteilen.
Alle Kommunen müssen die Minderjährigen in Obhut nehmen, sie unterbringen und betreuen und ihnen einen Vormund geben. In Clearingverfahren wird zunächst geklärt, wo der Jugendliche steht und welche weiteren Maßnahmen für ihn erforderlich sind.
Die Quote liegt bei 85
Die in Bottrop kurzfristig neu geschaffenen Plätze bei den freien Träger hatten schon Anfang des Jahres nicht mehr ausgereicht, so dass die Stadt junge Flüchtlinge vorübergehend auch in einem Nebentrakt des Saalbaus einquartieren musste. Seit Juni sei der Saalbau nun aber geräumt, erklärt Elisabeth Kößmeier. Die Stadt muss mit der Zuweisung weiterer Jugendlicher rechnen, weil sie ihre Quote von 85 derzeit noch nicht erfüllt hat.
Neue Zuweisungen hat es allerdings seit zwei Monaten nicht mehr gegeben, so hatte es Mitte des Monats bei der Einweihung der neuen Inobhutnahme- und Clearingstelle geheißen, die das Kinder- und Jugendhilfehaus Flow eingerichtet hat. Hier werden Jugendliche in verschiedenen Wohngruppen betreut, auch deutsche gehören dazu.