In diesem Jahr widmen sich die sechs Interpreten der „Sommerlichen Orgelkonzerte“ des Bistums schwerpunktmäßig dem Werk Max Regers, der vor 100 Jahren starb. Jürgen Kursawa stellte den Auftaktabend in Liebfrauen sogar durchgehend ins Zeichen des Romantikers - und hatte dafür mit der großen Seifert-Orgel und dem kleinen englischen Postill-Werk im Nebenchor zwei für diese Epoche ideal geeignete Instrumente zur Verfügung.

Wechsel von großer und kleiner Form

Dabei stellte der gebürtige Bottroper und spätere Essener Domorganist, der heute als Professor an der Düsseldorfer Musikhochschule lehrt, ganz im Sinne des 1916 gestorbenen Komponisten der üppig ausladenden 2. Orgelsonate das eher zierliche „Benedictus“ aus den „Zwölf Stücken für Orgel“ gegenüber.

Nach der letzten der großen Reger’schen Choralfantasien „Halleluja! Gott zu loben“ wechselte er an das kleine überwiegend grundtönig disponierte englisch-romantische Instrument, dem das innige Choralvorspiel zu „O Welt, ich muss dich lassen“ wie auf den zart tönenden Orgelleib geschneidert schien.

Und wieder einmal zeigte sich Kursawa als Meister des dramaturgischen Aufbaus bei den mehrteiligen großen Stücken und bei aller Üppigkeit der Partitur als klarer Gestalter, der Linien, Motive und Durchführungen transparent heraus arbeitet.

Dabei ist es immer wieder spannend zu hören, wie sehr Reger trotz seiner häufigen kühnen harmonischen Abstecher letztlich - wenn auch stets individuell - der Tradition verhaftet bleibt.

Dem brausenden Finale der Choralfantasie stellte Kursawa das herbstlich-abgeklärte Choralvorspiel gegenüber und verlieh so seinem kontrastierenden Programm großer und kleiner Formen die abschließende Symmetrie.