Bottrop. . Zehn Mitarbeiter der Osteuropahilfe besuchen Projekte in Serbien, die mit der Hilfe aus Bottrop laufen. Die Sammelgruppe erhält dabei Impulse für ihre Arbeit.

Ein gutes Vierteljahrhundert, nämlich 26 Jahre ist die Sammelgruppe Bottrop der „Csilla von Boeselager Stiftung – Osteuropahilfe“ aktiv. „Einmal sehen, wo alles hingekommen ist“ – dazu machten sich jetzt zehn Personen stellvertretend für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter und Spender auf den Weg. Auf Einladung des serbischen Kreisverwalters von Nova Crnja, Milankov Pera, besuchten sie für acht Tage die autonome Provinz Wojwodina im Norden Serbiens.

Einblicke in die Kultur

Für Elisabeth Fessl de Alemany, Sonderbeauftragte der Stiftung, war es ein Anliegen, dass die Bottroper Helfer einmal sehen, wo die gesammelten Hilfsgüter hinkommen. Die Ärztin, die in Serbien geboren wurde, in Zagreb studierte und schließlich mit ihrem spanischen Mann in Westfalen heimisch wurde, organisiert seit über 20 Jahren Hilfstransporte nach Osteuropa. „Schulen, Altenheime, Krankenhäuser, Feuerwehrstationen, Kindergärten, ambulante Hilfen oder private Personen – die Not ist groß. Man kann es nur glauben, wenn man es selbst gesehen hat“, beschreibt Elisabeth Fessl de Alemany. Und genau dies haben die Teilnehmer der Serbien-Fahrt gemacht.

Die Delegation aus Bottrop erhielt auch Einblicke in die Kultur der Menschen vor Ort, etwa beim Seniorentreff aus Nova Crnja. Bei Kaffee, Kuchen und Palinka lernten die Bottroper den Kreistanz „Csárdás“. Die wöchentliche Tombola der Senioren, bei der jeder etwas gewinnt, hat als Preise Gegenstände aus den Spenden.

Die Delegation besichtigte unermüdlich Projekte, die mit der Unterstützung der Hilfsgüter aus Bottrop laufen. Und gewann Erkenntnisse für ihre Arbeit. „Wir müssen eventuell die Kartons anders packen“, sagte etwa Angelika, als sie hörte, dass die Kinder, die ohne Schuhe oder mit nicht mehr tragbarer Kleidung in Schule kommen, mit Schuhen und Kleidern ausgestattet werden.

Die Bottroper empfanden es als inspirierend zu sehen, wie die Menschen vor Ort soziale Projekte vorantreiben. Vesna Civric beispielsweise stellte Projekte vor, die sie mit ihrem Team des Bürgervereins Duga unterstützt. So erfuhren die Besucher, wie die Kleiderspenden aus Bottrop über Verteilstationen neue Besitzer finden. Ob Kinderkleidung, Jeans oder einfach Socken – alles habe den neuen Besitzern Freude bereitet.

Mit der Geschichte der Region befassten sich die Bottroper u.a. bei dem Besuch des ehemaligen deutschen Dorfes und späteren Internierungslagers (1945-1947) Molidorf, der alle nachdenklich gemacht habe. Die Bewohner des Lagers waren zwischen zwei und 14 Jahren sowie über 60 Jahre alt und sollten bewusst den Hungertod erleiden; dort fand sich ein Massengrab mit mehr als 3000 Toten, berichtet Elisabeth Fessl de Alemany.

Große Gastfreundlichkeit

Die Bottroper erfuhren sehr viel Gastfreundlichkeit, führten viele Gespräche und nahmen für sich mit, wo sie ihre Arbeit vielleicht noch optimieren können.

Elisabeth Fessl de Alemany freut sich darüber, dass wichtige Kontakte und richtige Freundschaften entstanden: „Man kann schon sagen, dass die Einladung nach Nova Crnja und die ganze Wojwodinaregion, so anstrengend wie die Fahrt nach acht Tagen auch war, ein voller Erfolg war.“