Mit einem bunten musikalischen Programm trat das Sinfonie-Orchester Bottrop in seinem Stifterkonzert an die Öffentlichkeit. Erst im vergangenen Jahr gegründet, haben sich hier Instrumentalisten – Profis wie gute Amateure – aus Bottrop und dem Ruhrgebiet zu einem respektablen Klangorgan zusammengetan, wie man sich in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums am Sonntag überzeugen konnte.

Unter der Leitung von Ingo Brzoska stürzte man sich auf attraktive, eingängige Werke des 19. Und 20. Jahrhunderts, die nicht alle so bekannt waren wie die drei ausgewählten, solide hingelegten „Slawischen Tänze“ von Dvořák. Schon die Eröffnung mit der „Norma“-Ouvertüre wies das rund 50-köpfige Ensemble als rundes, sicher intonierendes Orchester aus, das mit szenischer Inspiration und schönen Bellini-Terzen in den Holzbläsern das Ohr erfreute. Wohlklingende Musik im romantisch-nostalgischen Stil bot auch das in breiter Streicherkantilene entfaltete titelgebende Stück „Sanctuary of the Heart“ („Zuflucht des Herzens“) des britischen Komponisten Albert Ketelbey.

Wenn zudem an der Seite des Sinfonie-Orchesters Bottrop hervorragende Solisten das Konzert bereicherten, war dies nicht zuletzt den großzügigen Sponsoren zu verdanken: der Egon-Bremer-Stiftung, der Volksbank Kirchhellen und der Sparkasse Bottrop. So erlebten die zahlreichen Zuhörer die hochdramatische Sopranistin Elisabeth Otzisk, die schon im Jahre 2010 bei der Open-Air-Aufführung der „Aida“ auf der Halde die Titelrolle und jetzt in Wagners „Fliegendem Holländer“ die Senta gesungen hat. Bei Puccinis Hit „O mio babbino caro“ musste sie stimmlich nicht mal aus dem Vollen schöpfen, ebenso wenig wie ihr Ketelbeys „In the Mystic Land of Egypt“ Verdi-ähnliche Strapazen abverlangte – ein operettös-filmmusikalisches Stück, das böse Zungen Kitsch nennen würden.

Tristan Angenendt gefiel als Solist in dem moderat modern tönenden Concerto D-Dur für Gitarre und Orchester op. 99 von Mario Castelnuovo-Tedesco, während mit den Zigeunerweisen op. 20 von Sarasate sprühende Bravour angesagt war. Und die löste Konzertmeister Alban Pengili wie auch im zugegebenen Paganini-Capriccio nach allen Regeln der Kunst ein. Standing Ovations nicht nur für diesen Teufelsgeiger.