Jetzt soll schnell ein Architekturbüro gesucht werden. Die Finanzpläne stoßen auf Lob und Vorbehalte. Die Übernahme der Folgekosten müsse klar geregelt sein

Die Finanzierungspläne für den Museumsanbau im Stadtgarten stoßen bei den Kulturpolitikern von SPD und CDU auf Freude, aber auch auf einige Vorbehalte. Der 700 Quadratmeter große Anbau müsse behutsam in das denkmalgeschützte Ensemble eingefügt werden, sagt Kulturausschussvorsitzende Monika Budke (CDU). Die SPD begrüßt das Vorhaben unter der Voraussetzung, dass die Finanzierung zu 100 Prozent über Fördergelder erfolge und auch die Übernahme von Folgekosten „verbindlich festgelegt“ werde, wie die stellvertretende Ausschussvorsitzende Gabriele Sobetzko sagte.

Zuvor hatten Oberbürgermeister Bernd Tischler und Kulturdezernent Willi Loeven die Planung für den Anbau vorgestellt. Der Anbau mit einer Fläche von 700 Quadratmetern auf zwei Etagen soll Platz für Wechselausstellungen bieten. für ein museumspädagogisches Zentrum und Depotfläche. Die RAG-Stiftung, Brost Stiftung, Evonik und jetzt auch die Krupp-Stiftung haben bereits 5,5 der notwendigen zehn Millionen Euro zugesagt. Bund, Land, Landschaftsverband und die Josef and Anni Albers Foundation haben eine Förderung in Aussicht gestellt.

Verbindlich zugesagt hat das Land bereits für 2016 500 000 Euro, die für Planung und Bauvorbereitung genutzt werden können. Jetzt soll schnell ein Architekturbüro gesucht werden. Tischler: „Unser Ziel ist, bis zur Schließung des Bergwerks Prosper-Haniel Ende 2018 das Gebäude fertig zu stellen.“ So würde die RAG-Stiftung zum Auslaufen des Steinkohlebergbaus in Bottrop mit dem Anbau ein Andenken hinterlassen.

Sponsoring auch für Folgekosten

Auch für die Folgekosten der Investition gibt es schon Sponsoren. Steag Fernwärme übernimmt für die nächsten zehn Jahre die Energiekosten für den Gesamtkomplex. Den Gegenwert des Sponsorings beziffert Loeven auf 80 000 Euro im Jahr. Das Wohnungsunternehmen Vonovia will sich an Personalkosten für die Museumspädagogik beteiligen. Die auf 300 000 Euro im Jahr bezifferten Folgekosten seien nicht niedrig gerechnet, versichert Loeven. Im Museum habe es Tradition, „sehr gute Arbeit mit einem sehr kleinen Budget“ zu leisten. Loeven und Museumschef Heinz Liesbrock verwiesen auf die Möglichkeit, durch den Anbau die Kunstvermittlung auszubauen. Die war zeitlebens ein Anliegen von Josef Albers, dem wohl größten Kunstpädagogen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Förderzusagen der Sponsoren, sagte Liesbrock, seien eine „Anerkennung für das Museum und für die Stadt“ sowie für den „Schatz, den Josef Albers seiner Vaterstadt hinterlassen hat“.

Das Geschenk der Förderer komme zur richtigen Zeit, sagte Liesbrock: „Wir können nicht mehr lange mit diesem Provisorium arbeiten.“ Wenn ein Architekt gefunden ist, soll der Hauptausschuss den Planungsauftrag erteilen. Für den Standort des Anbaus gibt es mehrere Möglichkeiten.