Bottrop. . Die Stadt Bottrop genehmigt die Anschüttung von Recyclingstoffen am Nordhang der Halde. Eine Bürgerinitiative protestiert dagegen in einer Petition an den Landtag.
Das Alpincenter darf ab Juli den Nordhang auffüllen, um die Bergehalde an der Prosperstraße stabiler zu machen. Ziel der Aufschüttung ist, dass die Skihalle auf dem Gipfel der Halde wieder einen sichereren Stand bekommt. Die Stadt hat jetzt alle Genehmigungen für das Vorhaben erteilt. Bis zu vier Jahre wird das Alpincenter für die Stabilisierung der Halde brauchen. „Wir denken, dass wir damit ein großes Problem gelöst haben werden und eine schöne Skihalle auf Dauer im Ruhrgebiet stehen wird“, sagte Inhaber Vincent van der Valk.
Rund 800 000 Tonnen Recyclingstoffe lässt das Alpincenter vor den Nordhang der alten Halde schütten. „Das ist ein Invest von sechs Millionen Euro“, sagte Geschäftsführer Harold van Kranen. Ohne die Anschüttung müsste die Stadt die Skihalle womöglich über kurz oder lang schließen. „Spätestens in etwa vier Jahren würden wir an diesem Punkt sein“, sagte Dr. Peter Linzner, Leiter des städtischen Bauaufsichtsamtes.
Die Stadt lässt die Skihalle permanent vermessen, weil deren Stützpfeiler Millimeter um Millimeter verrutschen. Grund dafür seien Kriechbewegungen des Bodens unter der Halde, erklärte Ingenieur Jost Ulrich Kügler. „Die Halde steht auf einem weichen Untergrund“, sagte er. „Der Riesenberg der Halde übt einen unglaublichen Druck auf den weichen Boden aus. Dieser fängt an zu kriechen“, machte Kügler klar, er rutsche zur Seite weg. Um dies zu verhindern, schütte man Recyclingstoffe mit einem hohen Gewicht vor den Hang der Halde, in dessen Richtung der Boden kriecht.
Negativtrend stoppen
Die Stützpfeiler der Skihalle seien bis jetzt um 22 Zentimeter verruscht. „Der Grenzwert, ab dem wir eingreifen müssen, liegt bei 25 Zentimetern. Der Wert ist noch nicht erreicht“, versichert Dr. Linzner vom Bauaufsichtsamt. Noch stehe die Skihalle stabil genug. Allein die Sorge um die Sicherheit aber habe viele Besucher abgeschreckt, bedauert Inhaber van der Valk. „Viele Leute haben Angst, dass die Skihalle zusammenbricht. Das war verheerend für uns.“ Er hoffe, dass sich auch dieser Negativtrend durch die Stabiliserung der Halde stoppen lasse.
Aufschütten darf das Alpincenter ein Gemisch aus Hausmüllasche und Eisensilikatgranulat. Bei dem letzterem Stoff handelt es nach Angaben der Stadtverwaltung um verglaste Hüttenschlacke aus der Kupfererzeugung. Das Granulat verleihe dem Füllmaterial die erforderliche Schwere. Dieses Gemisch sei geeignter und auch einfacher zu beschaffen, als die ursprünglich geforderten hochwertigen Böden, erklärte Dr. Linzner. Das Umweltministerium habe keine Einwände gegen die Verwendung der Stoffe. Bei der Genehmigung hätten auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt.
Gegen diese Materialwahl wehrt sich die Bürgerinitiaitve im Johannestal allerdings nach wie vor. Die Anwohner in der Siedlung am Fuße des Nordhangs haben jetzt eine Petition an den Landtag gerichtet. Die Bürger äußern darin die Sorge, dass mit der Aufschüttung von hunderttausenden Tonnen der Recyclingmaterialien in der Nähe ihrer Wohnungen quasi eine Mülldeponie entstehe.