Bottrop. Ihr Atemschutzeinheit muss zwingend erneuert werden. Die Desinfektionshalle genügt gesetzlichen Anforderungen nicht. Die Fahrzeughalle ist wegen Unfallgefahr nicht zulässig.
Die Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße ist viel zu klein. Gerade erst hat der Stadtrat zwar sein Okay für den Bau einer neuen Fahrzeughalle für 1,5 Millionen Euro gegeben, doch das wird nicht ausreichen, um den akuten Platzbedarf der Berufsfeuerwehr für Mitarbeiter und Material zu decken.
So geht es aus dem jetzt offiziell vorliegenden Brandschutzbedarfsplan hervor: Die Berufsfeuerwehr benötigt auch noch ein neues dreigeschossiges Gebäude, das an die alte Feuerwache aus den siebziger Jahren angebaut werden könnte. Einen zweistelligen Millionenbetrag dürfte die Stadt das kosten.
Im Brandschutzbedarfsplan, den der Stadtrat Anfang Juli absegnen soll, steht klipp und klar: „Die vorhandene bauliche Substanz an der Feuerwache reicht bei weitem nicht mehr aus, um den heutigen Standards zu genügen. Dies betrifft sowohl die Unterbringung von Technik und Fahrzeugen, als auch die Räumlichkeiten für die Mitarbeiter selbst, sowie die Räumlichkeiten für das Krisenmanagement“.
Allein schon die Personalentwicklung bei der Feuerwehr macht klar, dass die alten Räume nicht genügen können. Als die Feuerwache gebaut wurde, waren rund 70 Mitarbeiter im Dienst. Zurzeit sind es 155 Feuerwehrleute. Außerdem sind auch die Aufgaben und Standards der Feuerwehr gewachsen. So entspricht die Atemschutzübungseinheit im Keller heute nicht mehr den Vorschriften. In dieser Anlage trainieren die Feuerwehrleute die Arbeit mit Atemschutzgeräten und zum Beispiel auch unter Chemikalienschutzanzügen. „Eine Erneuerung ist zwingend erforderlich“, heißt es im Brandschutzplan.
Krisenzentrum
Auch die zuletzt 1997 sanierte Desinfektionshalle der Wehr genügt laut Bedarfsplan nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Die Rettungswagen und die medizinischen Geräte müssen aber gut desinfiziert werden können, weil mit den Krankenwagen auch Patienten mit übertragbaren Krankheiten und multiresistenten Keimen gefahren werden.
Die Mängelliste der Feuerwehr umfasst außerdem die Schlosserei, die Werkstatt für Elektro- und Motorgeräte sowie die Kleiderkammer. Die Halle, in der die vielen Geräte in Schuss gehalten werden, sei zu klein und diene auch noch als Garage. Für die Reinigung und Trocknung der Schutzkleidung fehlten ebenfalls geeignete Räume.
Auch für Krisenfälle wie Unwetter oder Großbrände sieht sich die Feuerwehr derzeit schlecht gerüstet. Bei dem Pfingststurm „Ela“ vor gut zwei Jahren sei deutlich geworden, dass die vorhandenen Räume für die Einsatzleitungen nicht ausreichten. Dies habe die Stäbe von Verwaltung und Feuerwehr unnötig belastet. Moderne Krisenstäbe umfassen bis zu 30 Personen, erklärt die Wehr. Sie kommen nicht nur bei Katastrophen, sondern auch bei Großereignissen wie dem Ruhrmarathon oder bei großen Schützenfesten und Rosenmontagszügen zusammen. Ein angemessenes Krisenzentrum sei wichtig. Es könne außerdem für Schulungen genutzt werden. Dafür gebe es zurzeit in der Feuerwache einen einzigen Raum für 26 Leute. Schulungen und Besprechungen müssten in Fahrzeughallen oder Gerätehäuser der Freiwilligen Wehren verlegt werden.
Wie dringend nötig die beschlossene neue Fahrzeughalle ist, legt der Plan ebenfalls dar. Denn danach ist „der jetzige Platz in der Fahrzeughalle des Hauptgebäudes sowie des Werkstattgebäudes aus Unfallverhütungssicht nicht zulässig.“