Landwirt Philipp Maaßen steht lächelnd und arbeitsbereit auf seinem roten Kartoffelroder im Feld. Seine braune Fleecejacke verbirgt die Erdflecken, das Haar ist zerzaust und der Himmel hinter ihm diesig. Es werden Frühkartoffeln geerntet, die erst im Februar gepflanzt wurden. Vor sechs Jahren übernahm der 32-Jährige den elterlichen Betrieb an der Hackfurthstraße in Kirchhellen und baut auf einer Gesamtfläche von 100 Hektar Kartoffeln, Zwiebeln, aber auch verschiedenes Obst an. Den Großteil machen die Zwiebeln mit rund 60 Hektar aus.

Büro statt Feldarbeit

„Die deutschen Bauern müssen nichts verstecken“, findet Philipp Maaßen und spricht damit ein Problem an, das Landwirte über Deutschlands Grenzen hinaus betrifft. Die Discounter, Hauptabnehmer von landwirtschaftlichen Produkten, drücken die Preise – vor allem bei Überproduktion, was man derzeit am Milchpreis sieht. „Die Produkte der deutschen Landwirtschaft sind unheimlich hochwertig“, erklärt der 32-Jährige. Allerdings seien Auflagen und Gesetze in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. „Der bürokratische Aufwand für einen landwirtschaftlichen Betrieb ist enorm“, klagt Maaßen, „die ständigen Zertifizierungen rauben uns viel Zeit.“

Verkauf ab Hof

Auf dem Hof Maaßen gibt es seit ein paar Jahren einen Hofladen, in dem die eigenen Produkte direkt verkauft werden. Philipp Maaßen schätzt, dass auf seinem Hof etwa 15 Prozent der geernteten Produkte direkt vom Hofladen verkauft werden. Hauptsächlich vertreiben die Bauern, so auch Maaßen, ihre Produkte auf dem Großmarkt, wo Markthändler und Discounter ihre Waren kaufen. „Auch die Discounter setzen zunehmend auf regionale Produkte“, erzählt der Landwirt, während er routiniert Erdklumpen vom Kartoffelförderband nimmt. „Inzwischen kommen immer mehr junge Familien, die bewusst regional einkaufen wollen.“

Mit der Zeit gehen

„Wir Landwirte müssen uns mehr Gedanken über die Vermarktung unserer Produkte machen“, findet Philipp Maaßen. Dazu gehört auch, Trends zu folgen und Verkaufsideen auszuprobieren. Der Landwirt hat beobachtet: „Immer mehr Kunden fragen nach kleinen Verpackungsgrößen.“ Vor allem in Haushalten mit wenig Personen steige die Nachfrage nach kleinen Portionen an Zwiebeln oder Kartoffeln. „Heute kellert schließlich kaum mehr jemand seine Kartoffeln ein.“

Auch Online-Handel ist Thema bei den Landwirten. „Ein paar Kirchhellener Bauern haben sich auf der Seite ,Green Farmer’ zusammengeschlossen“, erzählt Philipp Maaßen. Sein Betrieb ist auch dabei. Er glaubt, dass Online-Handel mit Lebensmitteln in naher Zukunft immer wichtiger wird.

Spezialist auf seinem Gebiet

Philipp Maaßen ist überzeugt, dass sich Bauern auf einzelne Produkte spezialisieren sollten. „Ich kann nicht alles gleich gut machen, wenn ich Unmengen verschiedener Obst- und Gemüsesorten anbaue“, sagt er achselzuckend. Die Lösung: benachbarte Bauernhöfe ergänzen einander das Sortiment. „Ich baue zum Beispiel keinen Spargel an, aber unsere Kunden können trotzdem frischen Spargel aus der Region kaufen“, erklärt Maaßen.