Bottrop. Mit Huber Kiecol stellt ein renommierter Vertreter der zeitgenössichen Skulptur erstmals im Josef Albers Museum Quadrat aus. Sonntag eröffnet dort die Ausstellung „WeissGlasSchwarzRot“
Holz, Glas, Stahl - nur die Beton-Skulpturen von Hubert Kiecol sucht man vergebens in der Modernen Galerie des Josef Albers Museums Quadrat. Das hätte mit dem Teppichboden nicht funktioniert, der Raum wäre dann wie ein möbliertes Wohnzimmer, sagt Kiecol. Der Professor der Düsseldorfer Kunstakademie zählt zu den wichtigen deutschen Vertretern zeitgenössischer Skulptur und ist jetzt erstmals im Bottroper Haus im Stadtgarten vertreten - mit einer Einzelausstellung.
Zweigeteilte Präsentation
Klar, zeitlos, reduziert: So kommen die Arbeiten im oberen Bereich der Modernen Galerie daher. Dass für Kiecol die Architektur Ausgangspunkt seines Schaffens ist, eröffnet sich hier im Gegensatz zu anderen Präsentationen erst auf den zweiten Blick. Giebelfragmente, Treppen- oder Hausformen - wie sie in den ausliegenden Katalogen mehrerer früherer Ausstellungen in anderen Häusern zu entdecken sind - sucht man vergebens. Zunächst fällt der Blick in der am Freitagnachmittag noch nicht vollständigen und fertigen Ausstellung auf Kiecols „Fenster“. Holzrahmen, zum Teil Entwürfe für die strengen geometrischen Skulpturen aus schwarzen Stahlrahmen und Glas, aber auch doppelte Holzkonstruktionen, die an unterschiedliche Fenstertypen erinnern.
Wer das Untergeschoss des lichten zweigeteilten Raumes mit dem faszinierenden Ineinander von Park und Architektur, Außen- und Innenraum, betritt, ahnt etwas von der „Herkunft“ Kiecols Arbeiten. Fotografien, zum Beispiel von archaischen Felsenkirchen in Äthiopien, romanischen Portalen aus Burgund, aber auch eigene Aquarelle, Konstruktionszeichnungen mit detaillierten Maßangaben geben einen Blick frei auf das, was Hubert Kiecol fasziniert: Vollendete historische Formen, aber auch das moderne Material Beton am Beispiel eines großen Bunkers seiner Heimatstadt Bremen oder einfache geometrische teils farbige Zeichnungen, die in den 70er oder 80er Jahren bei Ägypten-Aufenthalten entstanden. Dies alles liegt vor dem Auge des Betrachters auf den großen Glastischen, die den Blick in den Park auf der gleichen Ebene nie verstellen.
Eigene Ausstellungsarchitektur
Kiecols Thema ist nicht die Architektur, wohl aber - wie er es formuliert - die Atmosphäre von Architektur, die er in konzentrierte Einfachheit überführt und in einer eigens für den Raum der Modernen Galerie geschaffenen Architektur präsentiert. Und die hat sogar ein künstliches Fenster für den Durchblick auf die durchsichtige Architektur des Museumsbaus.
Die Eröffnung der Ausstellung „WeissGlasSchwarzRot“ mit Arbeiten von Hubert Kiecol durch Oberbürgermeister Bernd Tischler beginnt am Sonntag, 29. Mai, 11.30 Uhr im Museum Quadrat, Im Stadtgarten 20, 46236 Bottrop. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 21. August.
Führungen die Sonderausstellung finden statt am 5. und 19. Juni sowie am 17. Juli und 14. August jeweils um 15 Uhr. Kurzführungen am Mittag sind am 9. Juni, 21. Juli und am 18. August um 12.30 Uhr. Weitere Informationen: www.quadrat-bottrop.de