Bottrop. . Die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils war unter anderem beim Sackers-Brand vor Ort. 33 Mitglieder engagieren sich hier für das Gemeinwohl und den Brandschutz.
„Die Freiwillige Feuerwehr, das ist wie ein kleines Familienunternehmen.“ Diesen Vergleich zieht der Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Eigen. Im Gespräch stellt sich heraus: So ganz falsch ist der Vergleich nicht. Schließlich engagieren sich hier auf dem Eigen 33 aktive Mitglieder zum Schutz ihrer Mitbürger. Dazu kommt eine Ehrenabteilung – so heißen die Über-60-Jährigen, die nicht mehr aktiv Dienst leisten dürfen – von 20 Mann. Und die gilt es eben unter einen Hut zu kriegen.
Einmal in der Woche treffen sich die Aktiven zum Dienstabend – ein Pflichttermin für jeden, der sich hier engagiert. Auf dem Stundenplan stehen Theorie und Praxis. Am Tag des WAZ-Besuchs lautet das Thema „Gefahren an der Einsatzstelle“. Die Männer lauschen einem Referat, beantworten Fragen, haken nach. An anderen Abenden geht es auch mal raus zu praktischen Übungen.
Der Pieper gehört zum Alltag
Brennt es im Eigen, wird die Ortswehr Eigen in der Regel sofort mit alarmiert. Dann geht bei den Mitgliedern der Pieper, sie rücken aus zu ihrem Gerätehaus und von dort aus geht es zum Einsatzort. Kalter und warmer Eigen, die Gewerbegebiete, ein Teilstück der Autobahn, dazu Altenheime – das Einsatzgebiet der Eigener ist groß und anspruchsvoll. Der spektakuläre Brand der Sackers-Ruine vor einigen Jahren – die Eigener Ortswehr war mit dabei, hat die Flammen bekämpft. Ebenso vor kurzem, als es bei der Bäuerlichen am Nordring brannte. In so einem Fall gilt: „Wenn der Pieper losgeht, heißt es los“, bringt Hauptbrandmeister Rolf Köhne die Verpflichtung der Freiwilligen Feuerwehrleute auf den Punkt. Deshalb ist der Einsatz bei der Feuerwehr auch mehr als ein Hobby.
Klar, die klassische Aufgabe einer Feuerwehr ist in den Augen der meisten Bürger sicherlich das Löschen. Doch haben alle Ortswehren – also alle Freiwilligen Feuerwehren – der Stadt noch jeweils eine besondere Aufgabe. Die Eigener sind gefordert bei einem so genannten „Massenanfall von Verletzten“.
Eine besondere Aufgabe
Traurige Berühmtheit hat die Loveparade in Duisburg erlangt. Passiert bei solchen Großereignissen ein Unglück, kann es schnell viele Verletzte geben und die Rettungswagen können knapp werden. Deshalb wird in solchen Fällen ein Versorgungsbereich aufgebaut. Dort werden die Verletzten begutachtet und es wird entschieden, wer besonders dringend Hilfe benötigt. Auch die Bottroper Feuerwehr ist auf einen solchen Fall vorbereitet.
Vorstellung der Freiwilligen Wehren
Acht Ortswehren gibt es in Bottrop. Hier engagieren sich zahlreiche Bürger ehrenamtlich und stellen so den Brandschutz in der Stadt sicher. Denn die Freiwilligen Feuerwehren spielen eine wichtige Rolle.
In dieser Serie stellt die WAZ alle Ortswehren und die Jugendfeuerwehr als wichtiges Nachwuchsreservoir für die freiwilligen Kräfte vor.
Wer sich für ein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr interessiert findet weitere Informationen und Ansprechpartner im Internet auf folgender Seite:
www.entfache-dein-feuer.de
Die notwendige Infrastruktur steht in der Hauptwache, kommt sie zum Einsatz, sind die Eigener gefordert. Sie sind verantwortlich für den logistisch-technischen Teil. „Unsere Aufgabe ist der Aufbau und die Inbetriebnahme des Behandlungsplatzes und später dann auch das Tragen der Verletzten“, sagt der stellvertretende Ortswehrführer Christian Schürig. Auch das sind Dinge, die regelmäßig geübt werden müssen, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.
Generationen lernen voneinander
Mit 55 Jahren ist Rolf Köhne der älteste Aktive, 19 Jahre alt ist der jüngste. Für Köhne ist klar: „Das Zusammensein in den Übungen und Lehrgängen und auch die Freizeitaktivitäten sind wichtig.“ Radtouren, der Florianstag oder die Weihnachtsfeier sind solche gemeinsamen Aktivitäten. Und das verbinde eben auch die Generationen. Dem 55-Jährigen wurde der Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr quasi in die Wiege gelegt. Schon sein Vater habe sich hier engagiert. „Dann war irgendwie klar, man geht in die Jugendfeuerwehr.“ Und so kommen schnell 42 Feuerwehrjahre zusammen.
Gerätehaus liegt mitten im Ausrückegebiet
Ein Stück weit stolz sind die Eigener Feuerwehrleute auf ihr Gerätehaus. Während die anderen Ortswehren inzwischen alle in recht neuen Gerätehäusern stationiert sind, ist es auf dem Eigen immer noch ein altes.
Ursprünglich sei es nur eine Fahrzeughalle gewesen, durch Anbauten und Ergänzungen sind auch Schulungsräume und ein kleines Büro hinzugekommen, so Christian Schürig. Teile des jetzigen Gerätehauses waren früher mal die Toiletten einer benachbarten Schule.
Doch die Eigener Feuerwehrleute lassen auf ihren Bau nichts kommen, haben sie doch beim Ausbau auch selbst mit angepackt. Weiterer großer Vorteil: Es liegt mitten im Ausrückegebiet der Ortswehr. Alle Bereiche sind nahezu in derselben Zeit erreichbar. Und da ein Neubau an dieser Stelle am Schlangenholt nicht möglich wäre, setzen die Eigener auf ihr altes Gerätehaus – und machen das Beste daraus. Auch wenn beispielsweise die Umkleidemöglichkeiten nicht gerade ideal sind.
Doch es gibt eine weitere Besonderheit: Zur Wache der Eigener gehört auch ein kleiner Turm. Den nutzen die Männer regelmäßig zu Übungszwecken. So wird hier immer wieder das richtige Anleitern trainiert.