Bottrop. . Immer mehr können es noch nicht, wenn sie in die Schule kommen. Im Sportunterricht ist die Zeit zu knapp. Da sind die Eltern gefragt.

„Schwimmen rettet Leben – das eigene und manchmal auch das Leben anderer“, so heißt es in einer Broschüre des Schwimmverbandes NRW für Eltern. Doch Tatsache ist, dass heute viele Kinder erst spät schwimmen lernen.

Das bestätigt auch Gritta Lewandowsky, Ansprechpartnerin der Schwimmschule der Schwimmvereinigung (SVG) Bottrop 1924: „Wir haben immer häufiger ältere Kinder, die noch nicht schwimmen können.“ Zwölf oder 13 Jahre seien sie oft bereits alt, wenn sie zum Schwimmkurs angemeldet würden, manchmal notfallmäßig, weil in der weiterführenden Schule der Schwimmunterricht bevorstehe.

Lehrer mit Rettungsschwimmer

Auch Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bäderbetriebes, hat die Beobachtung gemacht, dass Kinder heute weniger gut schwimmen können als Kinder früher. „Möglichkeiten gibt es reichlich, es den Kindern beizubringen“, findet er. „Es liegt nicht an den Schulen, denen man es gerne aufdrücken möchte. Das ist Sache der Eltern.“

„Schwimmen ist Teil des Rahmenlehrplanes der Schulen“, erklärt Nadine Granow-Keysers, Abteilungsleiterin im Fachbereich Jugend und Schule und muss von den Schulen organisiert werden. Das sei aber oft schwierig. Der Sport- und Bäderbetrieb hält den Schulen Schwimmzeiten zwischen 8 und 13.30 Uhr im Sportpark, in Welheim und Kirchhellen frei. Zwei Lehrer müssen die Schüler begleiten, einer davon muss Rettungsschwimmer sein. Schwierig wird’s dann, wenn Lehrer ausfallen.

„Wir haben zum Glück einen Sportlehrer mit Rettungsfähigkeit“, sagt Uschi Kraemer-Büscher, Leiterin der Cyriakusschule, die das Schwimmbad um die Ecke hat. So bleiben im Schnitt 45 Minuten reine Schwimmzeit. Für Schulen, die mit dem Bus kommen, ist die Zeit knapper. Im übrigen sind mindestens 24 Kinder in den Klassen, im Schwimmverein kommt im Anfängerbereich ein Trainer auf sechs Kinder.

Früher konnten viele Kinder schwimmen, wenn sie in die Schule kamen. Heute gibt es weniger Hallenbäder und Wartelisten für Schwimmkurse. „Man sollte sich ein halbes Jahr vorher anmelden“, meint Gritta Lewandowsky. Und sie warnt vor dem „fatalen“ Glauben, die Kinder könnten sicher schwimmen, wenn sie das „Seepferdchen“ haben. „Wenn die Kinder nicht üben, verlernen sie es wieder und verlieren ihre Kondition.“