Bottrop. . Das Kraftwerk-Projekt unter Tage bleibt in der Schwebe. Eine Studie weist die Machbarkeit nach. Alles läuft auf eine politische Entscheidung hinaus.

Es wäre wohl die spannendste Folgenutzung, nachdem sich 2018 der Deckel auf die Zeche Prosper Haniel gelegt hat: das Grubengebäude wird zu einem großen Pumpspeicherkraftwerk. Das Projekt wurde längst in alle möglichen Informationskanäle geschleust, um Befürworter, am besten gleich einen Betreiber zu finden. Doch der lässt auf sich warten.

„Derzeit gibt es keinen Investor, der das Projekt unterstützt“, heißt die Wasserstandsmeldung von Bergwerks-Sprecher Michael Sagenschneider. Es laufe auf eine politische Entscheidung auf Landesebene hinaus. Die Prüfung der Machbarkeit liege in den letzten Zügen. Sagenschneider: „Es ist machbar. Am Ende entscheiden die Kosten.“

Wasserfall auf Turbinen

Das Projekt sieht vor, aus den Schächten des Bergwerks 600 Meter lange Fallrohre zu machen, durch die Wasser aus einem oberirdischen See stürzt, das Turbinen antreibt. Zu günstiger Zeit wird das Wasser wieder hochgepumpt. Ein solches Kraftwerk - es gibt sie in einer ähnlichen Wirkungsweise auch oberirdisch - könnte eine Leistung von 200 bis 250 Megawatt liefern.

Das Projekt kam als Thema auf, weil am Mittwoch zwei Gästegruppen in den Schrägschacht von Prosper II einfuhren. Die Exkursion, die anlässlich der laufenden Klimawochen angeboten wurde, führte knapp 800 Meter unter Tage.

Die Grubenlampe ist auch für Besucher eine Pflicht.
Die Grubenlampe ist auch für Besucher eine Pflicht. © FUNKE FotoServices

Für die zwei Besuchergruppen, die sich den Bergwerksbetrieb am Förderband ansehen wollten, war das Zukunftsprojekt allerdings nur ein Nebenschauplatz. Sie fuhren mit drei umgebauten Jeeps den Schrägschacht hinab und legten gut dreieinhalb Kilometer Strecke in 20 Minuten zurück. Bergleute begleiteten die Gäste in die Tiefe.

Es ratterte, zischte und dröhnte, während die Fahrzeuge den steilen Weg hinab rollten. Die Luft wurde zunehmend drückender und dichter, Feuchtigkeit und Temperatur stiegen stetig an. Es ging an Stahlschienen und Leitungsrohren vorbei: Unten angekommen, hatten sich die Besucher auf 29,4 Grad einzustellen.

Exkurs beeindruckt die Besucher. Begleiter klären Fragen 

Die Reise in den Schrägschacht kam bei den Besuchern gut an. Peter Lenz (51) interessierte sich vor allem für die Energiegewinnung des Bergwerkes. Der ehemalige Bergmann, der auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen gearbeitet hatte, fühlte sich in alte Zeiten zurückversetzt: „Der Tag hat Erinnerungen geweckt. Die Gerüche und die spürbare Wärme waren beeindruckend.“ Ihm seien die Dimensionen von Prosper II nicht bekannt gewesen. „Ich wusste bisher nicht, dass man mit einem Fahrzeug neben dem Band herfahren kann. Die Atmosphäre hier stimmt“, sagte der heutige Energieberater.

RAG-Maschinentechniker Achim Gommert begleitete die Besucher. „Uns liegt am Herzen, dass die Menschen wissen, dass Gesundheit und Sicherheit im Schacht an erster Stelle stehen.“ Er klärte Fragen zum Förderprozess, aber auch zu Flucht- und Warnmöglichkeiten. „Ich bin für die Mitarbeiter und den technischen Zustand der Anlage verantwortlich.“