Bottrop. Vietors Mühle soll an vier Tagen pro Woche wieder öffnen. Es gibt Bier und regionale Speisen. Beim Bottroper Lokalkolorit hilft das Stadtarchiv.

Die Vietor’sche Mühle von 1821 ist die älteste noch erhaltene Bottroper Windmühle. Obwohl sie im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen in Mitleidenschaft gezogen wurde, war sie bis in die 1960er nicht nur als Wurstküche und Lager des Metzgers Vietor genutzt, sondern auch als Mühle betrieben. Danach blieb das Relikt des alten ländlichen Bottrop sich selbst überlassen, bis Günter Morscheck Ende der 80er Jahre die Mühle erwarb, sanierte und zu neuem - gastronomischen - Leben erweckte. Über viele Jahre war die Mühle ein beliebter Treffpunkt in der Innenstadt.

Immer dienstags bis freitags

Das soll der historische Bau nach dem Willen von Morschecks Schwiegersohn Thorsten Stöcker - zugleich Betreiber des Bahnhofs Nord - auch wieder werden. „Ab dem 10. Mai öffnen wir die Mühle dienstags bis freitags ab 18 Uhr“, sagt Stöcker. Und zwar als gastronomischer Ort mit speziell Bottroper Flair. Neben der hiesigen Küche mit Produkten aus der Region soll es vor allem um das Thema Bier gehen.

Allein sechs Biere vom Fass wird es geben. Dafür hat Stöcker extra eine hochmoderne und Bier schonende Zapfanlage eingebaut, die die geschmackliche Qualität des edlen Gerstensaftes möglichst lange erhält. Denn neben traditionellem Pils aus der Region wird es allein vier so genannte Crafts-Biere, das heißt Produkte von kleineren, individuelleren Brauereien, geben.

Bottroper Kochbuch von 1930

Dabei blickt Stöcker durchaus über den deutschen Tellerrand hinaus. Das italienische Angelo Pale Ale wird ebenso aus den neuen Hähnen fließen, wie Brooklyn Lager oder das Pils Duckstein Opal. „Im früheren Haus des Getreides soll Bier das beherrschende Thema sein“, so der Gastronom. Aber auch kulinarisch schlägt er den Bogen in die „gute alte Zeit“. Im Stadtarchiv hütet Heike Biskup ein Bottroper Kochbuch von 1930.

Manche Rezepte ließen sich auch heute problemlos umsetzen, sagt Stöcker. Bereits jetzt stehen auf der vorläufigen Karte Gerichte wie Welheimer Kohlroulade, Eigener Klopse, Fuhlenbrocker Hauswurst oder eine Mühlenbrotzeit mit guten Brot und Schinken aus Stadt und Region. Käse kommt eigens von einer kleinen Käserei in Lembeck.

Die Mühle soll wieder etwas rustikaler werden

Auch optisch soll die Mühle wieder etwas rustikaler werden. Vor allem sollen alte Postkarten oder historische Werbung alter Bottroper Unternehmen, die man im Stadtarchiv findet das erwähnte lokale Flair bringen.

Wie gesagt: Am Dienstag, 10. Mai geht’s los und die City hat einen regelmäßigen Ausgeh-Ort mehr - an historischer Stätte.