Bottrop. . Guido Hofmann restauriert das Werk seines Lehrmeisters Agustin Ibarrola. Auf der Halde Haniel streicht er die Bahnschwellen und ersetzt Einzelteile.

„Agustin Ibarrola sagte immer, die Totems sprechen zu einem, sie geben dem Betrachter ein Gefühl mit“, so Meisterschüler Guido Hofmann, während er behutsam den nächsten Pinselstrich auf eine der Bahnschwellen setzt. Seit sechs Tagen restaurieren er und sein Team das bekannte Denkmal und Kunstwerk auf der Halde Haniel, das durch ausdruckstarke Farben und Formen besticht. Sie streichen die Fassade, schließen Risse im Holz und verleihen dabei den Einzelstücken neuen Glanz. Bis zu einer Stunde und dreißig Minuten sind sie pro Stele – je nach Zustand – mit der Ausbesserung beschäftigt.

Die letzte Bemalung fand vor fünf Jahren statt

„Jedes Totem, jede Gruppe und die ganze Formation hat einen eigenen Charakter, der beachtet werden muss“, erläutert Hofmann. „Wir geben uns bei unserer Arbeit sehr viel Mühe, denn wir müssen darauf achten, dass die Eigenart erhalten bleibt. Es ist künstlerische, kreative und schaffende Arbeit.“ Die letzte Bemalung und Instandsetzung der Bahnschwellen sei fünf Jahre her, was die Restaurierung nicht leichter machen würde.

Hofmann und drei bis fünf Mitglieder seines Teams, unter anderem auch der spanische Künstler Sacha Tröger, sind derzeit täglich damit beschäftigt, den Weg auf der Halde abzulaufen und 750 ml bis zu einem Liter Farbe pro Totem aufzutragen. Sie müssen mehr als 100 Einzelstücke streichen, kleinerer Elemente ersetzen und Material hinaufschaffen. Drei Tage lang sind sie voraussichtlich noch beschäftigt.

„Es sind ältere und neuere Stelen dabei. Vor allem die Sonne und der aufwirbelnde Wind haben ihnen zugesetzt“, weiß Hofmann. Um die Schäden zu beseitigen, seien manchmal drei bis vier Anstriche notwendig – eine Sisyphos-Aufgabe. „Wir stehen derzeit in Kontakt mit unserem Auftraggeber, dem Regionalverband Ruhr. Ein Anstrich in jedem Jahr würde den Kunstwerken wohltun. Dann ist die Arbeit auch in zwei Tagen erledigt.“

Das strukturelle Vorgehen müsse sich dabei nicht ändern: Die Künstler tragen vorerst alle einfachen Töne wie Rot, Gelb oder Blau auf, dann folgen die Mischfarben. Sie verstreichen die Farben gleichmäßig, aber nacheinander. „Der Lack braucht Zeit um einzuziehen.“

Die Züge der individuellen Stelen, wie Gesichter – die sich aus der Maserung des Holzes ergeben, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie dürfen nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach mit Farbe bedeckt werden, damit ihre Struktur erhalten bleibt. Für den Betrachter soll es weiterhin möglich sein, etwas aus den Totems „zu lesen“.

Zum Ende des Sommers steht eine Begutachtung der Restaurierungsarbeiten aus. Hofmann betont, dass diese bei der Entscheidungsfindung helfe, die Totems erneut zu streichen oder nicht. Die Alternative sei, eine Schutzschicht aufzutragen. „Das kann jedoch erneutes Lackieren erschweren“, hebt der Fachmann hervor.