Bottrop-Kirchhellen. . Auf dem Hof von Landwirt Miermann legen 500 Hennen jeden Tag gut 400 Eier. Junghennen leben in Hühnermobilen, können im Freien picken und scharren.
„Ich wollt, ich wär ein Huhn, ich hätt’ nicht viel zu tun ...“, so haben die Comedian Harmonists einst gesungen. Doch die rund 500 Hühner auf der weitläufigen Wiese des Bauernhofes von Johannes Miermann in Kirchhellen haben durchaus viel zu tun: Sie picken, scharren, laufen kreuz und quer, gackern und gurren und so manches hat an diesem Morgen auch schon ein Ei gelegt.
Rund 400 Eier kommen täglich zusammen und alle gehen in den Verkauf im Hofladen. „Zur Osterzeit ist die Nachfrage natürlich viel größer als sonst“, meint Johannes Miermann. Weiße Eier müsse er sowieso zukaufen, denn seine Hühner legen entsprechend ihrer Federfarbe braune.
Erst seit rund drei Jahren hält Johannes Miermann Hühner auf seinem Hof. „Bei einem Ausflug zum Niederrhein entdeckten wir dort ein Hühnermobil und dachten, das ist auch was für uns“, erinnert sich der Landwirt. Inzwischen hat er zwei Hühnermobile für 500 Hühner auf den Wiesen stehen. „Damit die Tiere immer frisches Grün haben, wechseln wir regelmäßig die Standorte.“ Auf den Wiesen haben die Tiere freien Auslauf und im Hühnermobil alles, was sie brauchen - Futter, Wasser und Schutz vor Marder und Fuchs. Natürlich legen sie auch hier versteckt unter dem Dach Eier.
Das sind Omas Küken
Als Junghennen kommen die Hühner im Alter von 20 bis 24 Wochen auf den Hof. „Die ersten Eier, die sie legen, sind meist etwas kleiner. Mit zunehmendem Alter der Hühner nimmt auch die Größe der Eier zu, die sie legen“, erklärt Miermann. Ein Ei lege jedes Huhn täglich, maximal jedoch 250 im Jahr.
Die Hühner der Rasse „Lohmann Braun“ sind Legehybriden, sie interessieren sich nach der Eiablage nicht weiter dafür und tummeln sich wieder auf der Wiese.
Mitunter gibt’s auch mal Ausreißer: „Im vorigen Jahr hatten wir eine richtige Glucke in der Herde, die irgendwie mit einem auswärtigen Hahn zusammenkam und 14 Eier abseits des Hühnermobils unter einem Strauch versteckte und fleißig ausbrütete“, erzählt der Landwirt lachend. „Montags vor Ostern schlüpften zwei Küken, die wir natürlich auch großzogen.“
„Hühner sind sehr anhänglich“
Abseits der Herde, die sie nicht annehmen mochte, tummelt sich der außergewöhnliche Nachwuchs heute auf dem Hof. „Das sind Omas Küken“, so Miermann, und er erzählt, dass seine 80-jährige Mutter, Bernhardine Miermann, sich stets um Eier und Hühner kümmere. „Hühner sind sehr anhänglich und kommen sofort angerannt, wenn sie gefüttert werden.“
Oftmals nehme seine Mutter auch Kinder, die zu Besuch auf dem Hof sind, mit zu den Hühnern. Am liebsten mögen die Hühner Sonne und warmes Wetter. „Bei der derzeitigen Kälte sind sie zwar auch auf der Wiese, aber sie sind wesentlich träger“, so Miermann.
„Und bei Nässe bleiben sie lieber im Hühnermobil.“ Sei es jedoch warm und trocken, so kratzen sie Löcher und baden sich im Sand. Bei Einbruch der Dunkelheit ziehen sich die Hühner in das Hühnermobil zurück und setzen sich dicht aneinander gekuschelt auf die Stangen. Nach anderthalb Jahren lässt die Legeleistung der Hühner nach - und es geht zum Schlachthof. Andere Junghennen ziehen in die Hühnermobile, können auf den frischen Wiesen artgerecht picken, scharren, sonnen- und sandbaden und erleben so immerhin für kurze Zeit die Idylle eines Hühnerlebens.