Bottrop. . Auf einer Bürgerversammlung stellt die Stadt das spezielle Förderprogramm für die Rheinbabensiedlung vor. Viele Eigentümer hörten sich die Angebote an.

Das Interesse war groß. Es waren so viele Bewohner der Rheinbabensiedlung zur Bürgerversammlung gekommen, dass die Verantwortlichen mehrfach zusätzliche Stühle aufstellen mussten, damit auch alle einen Platz fanden. Die Stadt hatte gemeinsam mit Innovation City eingeladen, um die Hausbesitzer über ein spezielles Förderprogramm zu informieren. 60 Prozent der Kosten können Hausbesitzer wieder bekommen. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich mit mindestens vier Nachbarn zusammentun, um gemeinsam ein Nahwärmenetz zu bilden. In einem der Häuser steht dann eine Mikro-KWK-Anlage, die Strom und Wärme erzeugt, die anderen Häuser hängen mit an der Anlage und profitieren.

Alexandro Hugenberg vom Planungsamt stellte den Zuhörern das Projekt vor. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Bauarbeiten beginnen – vorausgesetzt, es finden sich Gemeinschaften, die gemeinsam eine solche Anlage nutzen. Denn das ist Voraussetzung, um überhaupt in den Genuss dieser speziellen Förderung zu kommen. Dann haben die Immobilienbesitzer auch die Möglichkeit, weitere energetische Sanierungsmaßnahmen in der Höhe gefördert zu bekommen. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass das Ursprungsbild der historischen Siedlung wieder herausgestellt wird.

Jörg Neumann gehörte zu den Hausbesitzern, die sich die Ausführungen von Hugenberg und zuvor OB Bernd Tischler anhörte. Er werde weiter dabei bleiben. Denn diejenigen, die generelles Interesse signalisieren, werden von der Stadt und Innovation City weiter unterstützt, wenn es konkret darum geht zu prüfen, was am Haus zu tun ist und ob sich eine KWK-Anlage realisieren lässt – bis hin zu ersten Kostenschätzungen. Dann steht für jeden Besitzer die endgültige Entscheidung an.

Neumann sieht allerdings ein Problem. Denn viele Besitzer hätten schon Teile ihres Hauses saniert. Auch André Dingert-Lindenberg hat die Befürchtung, dass das Programm etwas zu spät kommt, weil viele Eigentümer eben schon aktib geworden sind. „Grundsätzlich ist das eine gute Sache“ urteilt er, weiß aber schon, dass es für ihn nicht infrage kommt. Es fehlen entsprechende Nachbarn für eine KWK-Anlage. Sein Schwager ist ebenfalls interessiert, aber auch hier gilt es Fragezeichen auszuräumen. Können auch Mehrfamilienhäuser mit mindestens vier Parteien profitieren? Das muss die Stadt klären.

Die Verantwortlichen dort sind selbst überrascht von der Resonanz des Abends. Sie bleiben nun in Kontakt mit den Hausbesitzern und beraten sie, was das weitere Vorgehen angeht. In Nachbarschaftskonferenzen sollen Möglichkeiten kleinräumiger Energienetze überprüft und die weiteren Sanierungsarbeiten angesprochen werden.

Ansprechpartner bei der Stadt ist Projektleiter Alexandro Hugenberg, Tel. 704519. Bei Innovation City ist Energieberater Heinz-Eberhard Stapelmann, Tel. 705000, zuständig.