Das Bergwerk galt als Wiege des Bergbaus in Bottrop. Sein letzter Förderturm musste vor 40 Jahren fallen. Nach und nach verschwanden weitere Wahrzeichen.

Mit donnerndem Getöse stürzte auf dem Gelände von Prosper I das Wahrzeichen des Bergbaus im Bottroper Süden zusammen. Das 50 Tonnen schwere Fördergerüst von Schacht 5 stammte aus dem Jahr 1902. Es war damals eines der ältesten Gerüste in der Stadt. Um neuen Firmen auf dem Gelände der seit 1956 stillgelegten Zeche an der Essener Straße nicht im Wege zu stehen, musste der eiserne Riese vor 40 Jahren fallen.

Erste Schicht vor 160 Jahren

Spezialisten hatten während tagelanger Abbruchvorbereitungen das Gerüst vom Schachtgehäuse getrennt. Seine vier stählernen Stützbeine wurden eingesägt. Schwere Taue, die von zwei druckluftbetriebenen Winden gespannt wurden, zogen dem 42-Meter-Riesen zwei dieser Träger weg. Zum letzten Mal wirbelte der letzte Förderturm von Prosper I am 17. März 1976 um 11.20 Uhr Staub auf. Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1902 war der Förderturm von 1904 bis 1929 in Betrieb. Während dieser Zeit wurden auf der Anlage 30 Millionen Tonnen Kohlen gefördert. Seit 1929 transportierte man diese dann unter Tage bis zur Zeche Prosper II an der Knappenstraße. Auf Prosper I. wurde die erste Schicht vor 160 Jahren verfahren. Diese Zeche galt daher als Wiege des Bottroper Bergbaus. „Nachdem Schacht eins bereits verfüllt ist, werden die Arbeiten an den verbleibenden Schächten 4 und 5 noch in diesem Jahr beendet sein,“ schrieben die Bottroper Zeitungen über den Abriss. Der damalige Bergwerksdirektor Hanns Ketteler beobachtete aus sicherer Distanz damals das Gesehen und hielt den Abriss des 50 Tonnen schweren Kolosses mit dem weithin sichtbaren Schild „Prosper 1“ im Bild fest. Drei Jahre später fand eine Seilscheibe des Gerüstes einen neuen Standort. Ketteler überließ sie der Stadt als Geschenk. 1600 Meter vom alten Platz entfernt erinnert sie auf dem grünen Dreieck an der Freiherr vom Stein- und der Friedrich-Ebert-Straße seitdem an die Anfänge des Bottroper Bergbaus. Weitere Wahrzeichen von Prosper I verschwanden im Laufe der Jahre von dem alten Zechengelände. Im Mai 1976 wurde auch der 60 Meter hohe Kamin mit 17,5 Kilogramm Sprengstoff gesprengt.

Torbogen abgerissen

Der Versuch, die historische Toranlage von Prosper I zu erhalten, scheiterte, obwohl sich Anfang der 1980er-Jahre der damalige Vorsitzende des Heimatvereins, Hans Nocon, der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Franz-Josef Mertens und Willy Jaeger von der Historischen Gesellschaft dafür einsetzten. Die Untere Denkmalbehörde lehnte das jedoch ab: Nur zwei Jahre später war der außergewöhnliche Torbogen mit dem Pförtnerhaus verschwunden.