Bottrop. . Liberale erhoffen sich von der Vergabe an Firmen bessere Ergebnisse und weitere Kostensenkungen. Beschwerden der Bürger geben der Partei Gründe für ihren Vorschlag.
Private Firmen sollen sich möglichst bald um die Pflege der städtischen Grünflächen kümmern. Das schlägt die FDP vor. Anlass für die Privatisierungspläne der Liberalen sind anhaltende Beschwerden von Bürgern, die sich über eine zu nachlässige Pflege der Bottroper Grünanlagen beklagen. Auch bei einer WAZ-Gesprächsrunde mit den beiden Alt-Bottroper Bezirksbürgermeistern Klaus Kalthoff und Helmut Kucharski war dies ja bereits ein großes Thema.
„Es kann nicht sein, dass wir jährlich rund acht Millionen Euro aufwenden und dann dieses Ergebnis bekommen“, kritisiert FDP-Kreisvorsitzender Andreas Mersch. Es sei doch ein Zeichen mangelhafter Organisation, wenn Bezirksbürgermeister Kalthoff trotz so hoher Ausgaben über akuten Personalmangel klagen müsse, meint der Liberale.
Die Konsequenz daraus müsse eine Privatisierung der Grünpflege sein, teilt FDP-Sprecherin Stefanie Steentjes mit. Die Stadt sollte für diese Arbeiten besser konkurrierende Gartenbaubetriebe beauftragen. Dazu könne sie ihre Grünflächen ja in Lose unterteilen, die verschiedene Firmen für eine begrenzte Laufzeit übernehmen. Der so entstehende Wettbewerb führe zu einer Senkung der Kosten für die Stadt, hofft die Vorsitzende der Jungen Liberalen. Eine Beteiligung städtischer Betriebe an dieser Ausschreibung sei ja durchaus möglich, meint Mersch.
Der Stadt kommt nach dem FDP-Modell die Aufgabe zu, Gestaltungs- und Qualitätsstandards zu definieren und deren Einhaltung zu überprüfen. Sollten Firmen diese nicht beachten, müssten sie finanzielle Abstriche hinnehmen. „Bürgerinnen und Bürger könnten ja ehrenamtlich Patenschaften für städtische Grünflächen übernehmen und Hinweise auf Mängel geben“, schlägt Ratsfrau Gabriele Schmeer vor, die mit FDP-Ratsherr Oliver Mies einer gemeinsamen Ratsgruppe angehört.
Wünsche ernst nehmen
In der WAZ-Gesprächsrunde hatte der für die Grünpflege verantwortliche Abteilungsleiter Ulrich Kollath klar gemacht, dass die Stadt wegen der Sparpolitik viel weniger Geld für die Grünpflege habe. So müsse sie heute mit rund 60 Prozent der Mitarbeiteranzahl aus den 80er Jahre gut das 1,7-Fache an Flächen pflegen. Dennoch: „Den Bürgern ist ein gepflegtes Erscheinungsbild von Grünflächen sehr wichtig“, hält FDP-Chef Mersch fest. „Wir fordern die Stadt auf, die Wünsche ihrer Bürger ernst zu nehmen und diesen Aufgabenbereich grundlegend neu aufzustellen“, sagte er. Die Liberalen hoffen demnach nicht nur auf bessere Resultate bei der Grünpflege, sondern auch auf weitere Kostensenkungen. Mit den Ersparnissen könne die Stadt dann Schulden tilgen.