Ihm stinkt’s gewaltig: Als Joachim Strauß vor fünf Jahren von Stuttgart nach Bottrop zog, wusste er, dass in seiner neuen Wohnstraße eine Schule steht. „Kein Problem“, so dachte der Neubürger. „Mit Schullärm und auch Verkehr muss man da rechnen. Aber dass die Schule ein regelrechtes Veranstaltungszentrum ist, mit regelmäßigen Theateraufführungen mit rund 400 Personen, abendlicher Kursort der Volkshochschule und vor allem am Wochenende Sportstätte, war eine Überraschung.“

Inzwischen sogar eine böse, wie der Wahlbottroper feststellt, der in einem Mehrfamilienhaus an der Schützenstraße lebt.

Und jetzt, da der Saalbau als Spielort ausfällt, sei die Situation in den kleinen Anwohnerstraßen noch prekärer geworden, so Strauß. Laufende Motoren, Autos auf der Einfahrt, so dass auch ein Rollstuhlfahrer oft kaum ins Haus kommt, sind keine Seltenheit. Städtische Ämter, die man wiederholt um Hilfe bat, richteten bis jetzt nichts aus.

„Ich bin dort inzwischen so etwas wie eine persona non grata“, sagt der Anwohner, der sogar einen Briefwechsel mit OB Bernd Tischler führte. Der An- und Abfahrtverkehr endet eben nicht mit den Eltern, die morgens und nachmittags ihre Kinder hin und zurück kutschieren. Dann beginnen die VHS-Kurse und Veranstaltungen in der Aula, oft mit Ladeverkehr bis gegen Mitternacht.

Jetzt platzte ihm der Kragen und er zieht vor Gericht. Vertreten wird ihn dabei Anwalt Joachim Sturm. Nachdem Stadtvertreter zu einem Schiedsverfahren nicht erschienen sind, hat der eine zivilrechtliche Klage beim Landgericht Essen eingereicht. So soll zumindest ein Sachverständigengutachten erwirkt werden. Verhandelt wird am 31. März.